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Beratung Es gibt immer einen Weg

Das Diakonische Werk im Kirchenkreis Zerbst wird 25 Jahre. Anlässlich des Jubiläums wird wöchentlich einer der zwölf Dienste vorgestellt.

06.07.2017, 23:01

Zerbst l Wie soll ich das alles nur schaffen und was mache ich, wenn ich nach der Geburt keinen Kita-Platz finde? „Das sind alles reale Ängste der Frauen, die zu uns kommen“, sagt Silke Schmidt. Sie und ihre Kollegin Irina Singer unterstützen Frauen in der Schwangerenberatung in Zerbst. Seit 1991 gibt es die Beratungsstelle, die sich in der Dessauer Straße 28 befindet. Die Anlaufstelle ist einer von insgesamt zwölf sozialen Diensten des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Zerbst.

Zu den Hilfsangeboten der Beratungsstelle gehört die Beratung von Schwangeren mit allen Anliegen vor und nach der Geburt. Zu Elterngeldanträgen werde auch beraten, sagt Silke Schmidt. Eine Schwangerenkonfliktberatung sowie sexualpädagogische Angebote gehören ebenfalls zu den Leistungen.

„Im Jahr kommen durchschnittlich 300 Frauen und Männer zu uns“, sagt Irina Singer. „Existenzängste tragen die oft jungen Frauen immer als Rucksack mit sich, wenn sie sich fragen, wie geht es nach der Geburt weiter“, weiß Irina Singer. Nach der Geburt ihres Kindes könnten sich viele Frauen nicht mehr vorstellen wieder in Vollzeit zu arbeiten, weil sie für das Kind da sein wollen. „Es geht nicht immer nur um das Geld, sondern auch um Positionen im Beruf, die manche nicht verlieren wollen“, sagt Silke Schmidt.

Diese Ängste seien der Grund, warum sich Frauen gegen ein Kind entscheiden würden. „Wir haben jährlich 40 bis 50 Konfliktberatungen“, fasst Silke Schmidt zusammen. Die Zahlen seien in den vergangenen Jahren stabil geblieben. „Doch Zerbst ist eine Kleinstadt und viele gehen deshalb zu anderen Beratungsstellen.“ Die häufigsten Gründe, warum Frauen sich für einen Schwangerschaftsabruch entscheiden, seien, dass schon Kinder vorhanden sind. „Gefühlt reicht es für das dritte Kind nicht mehr. Dabei spielt die Wohnsituation auch eine Rolle“, erklärt Silke Schmidt. Eine Wohnung sei oft schwer zu finden. „Ein Abbruch ist nach wie vor kein Leichtes, er hat psychische Folgen“, erklärt Silke Schmidt. „Wir versuchen so gut es geht Unterstützung zu geben und freuen uns, wenn die Frauen einen Weg gefunden haben, den sie auch tragen können.“

Auch nach der Geburt bietet die Beratungsstelle Hilfen an. Wer beispielsweise mit der Erziehung überfordert ist, findet Unterstützung. Harz IV- Anträge, Beantragen des Elterngeldes bis hin zur Beantragung einer Erstausstattung , die von der Mutter-Kind-Stiftung getragen wird, gehören zum Beratungsangebot.