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Bürgerstiftung Siebte Stiftung bei Neujahresempfang

„Wir für Zerbst“ heißt die neue Bürgerstiftung, deren Urkunde an Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) übergeben wurde.

Von Sebastian Siebert 16.01.2017, 02:00

Zerbst l Es war schon seit fast einem Jahr angekündigt, der Neujahrsempfang am Freitagabend bot dann den richtigen Rahmen, um die Stiftung ganz offiziell in das Leben zu rufen.

Thomas Pleye, Präsident des Landesverwaltungsamtes, war eigens dazu nach Zerbst gereist, um die Urkunden, die Stiftungsurkunde sowie die Stiftungssatzung, an den Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann und den Stiftern, Geschäftsführer Karl Gerhold und Vorstand Chris Döhring von der Getec Green Energy Ag., zu überreichen.

Diese hatten die Idee zu der Stiftung, um Zerbst auch etwas zurückzugeben, hatte Döhring gegenüber der Volksstimme schon zur Eröffnung des Windparks auf dem alten Militärflugplatz bei Zerbst gesagt. Dort betreibt das Magdeburger Energieunternehmen einen Energiepark, auf dem es wegen der besonderen Gegebenheiten Wind-, Solar- und eine Biogasanlage betreiben kann.

„Heute werden wir die 290. Stiftung in Sachsen-Anhalt anerkennen“, sagte Pleye am Freitagabend. Die Green Energy leiste mit der Stiftung einen wichtigen Beitrag für das bürgerliche Engagement in Zerbst, lobte der Präsident, dessen Amt für die Anerkennung von Stiftungen zuständig ist.

Bürgerstiftungen seien gelebter Bürgersinn, so der Präsident. Diese erfreuen sich großer Beliebtheit, erzählte er weiter, seitdem die erste 1996 in Gütersloh gegründet worden ist.

Die Stiftung wird mit einem Kapital von 50 000 Euro ausgestattet. Der zinsliche Erlös soll dann Vereinen, Institutionen oder Vorhaben von Bürgern in Zerbst zugute kommen. „Da dieser in diesen Zeiten nicht sehr hoch ist“, fügte Bürgermeister Andreas Dittmann ein, werde die Getec in den kommenden Jahren einen fünfstelligen Betrag zur Verfügung stellen, der dann für diese Zwecke verwendet werden kann.

Der Stiftung könne auch weiteres Geld zugegeben werden, erklärte Pleye weiter. „Auch, wer im Rahmen eines Vermächtnisses Gutes für Zerbst tun möchte, könne die Stiftung bedenken“, sagte er.

Mit der neuen Stiftung habe Zerbst die siebte Stiftung. „Die erste Stiftung, die in Zerbst gegründet wurde, war das Geistliche Stift zu Bartholomäi, eine kirchliche Stiftung, die im Jahr 1300 gegründet wurde“, erklärte der Präsident.

1369 bis 1777 folgten drei weitere Familienstiftungen, erzählte er weiter. „Und in jüngerer Zeit gab es dann die nächste Stiftung 1996, die Francisceer-Stiftung, und 1999 wurde die Sparkassen-Stiftung Anhalt-Zerbst gegründet“, zählte er auf.

Dann übergab er unter dem Applaus von mehreren hundert Gästen in der Zerbster Stadthalle die Schriftstücke.

Zuvor hatte Bürgermeister Andreas Dittmann seine Ansprache gehalten. Auch er würdigte darin das Wirken engagierter Zerbster. Wörtlich: „Die Bürgerschaft ist und bleibt Herz und Seele unserer Einheitsgemeinde. Sie sorgen mit Ihrem Engagement im Unternehmen, im Ort, im Verein oder in der Nachbarschaftshilfe dafür, dass sich bei uns etwas tut und sich unsere Stadt Schritt für Schritt weiter entwickelt.“

Im vergangenen Jahr habe der Stadtrat das Integrierte Stadt- und Gemeindeentwicklungskonzept verabschiedet. „Wir finden darin erstmalig die Aufstellung von Standortbeschreibungen, Chancen und Risiken aller unserer Orte“, so Dittmann. Deutlich werde darin, dass wir über eine breit gefächerte Struktur in Industrie, Handwerk, Forst- und Landwirtschaft sowie Handel und Gewerbe verfügen. „Das ist eine gute wirtschaftliche Basis“, kommentierte er.

In der Rubrik Chancen und Risiken fänden sich aber auch so manche kommunale Baustelle. „Gerade diese Risiken können auf Grund der nicht ausreichenden Finanzausstattung nicht ohne weiteres beseitigt werden. Die Aufstockung der Zuweisungen für Kommen deckt leider noch immer nicht den Finanzbedarf“, betonte er. „Allein am Beispiel der finanziellen Folgen für die Gemeinden aus dem Kinderfördergesetz wird dies deutlich. Damit bleiben uns auch in diesem Jahr Diskussionen und notwendige Schritte zur Erhöhung von Einnahmen für die Nutzung kommunaler Einrichtungen nicht erspart“, blickte er voraus. Derzeit sei im Planentwurf einem Haushaltsdefizit von circa 1,2 Millionen Euro enthalten.

„Im Fokus bleibt deshalb zwingend die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Zerbst“, so Dittmann weiter. „Nach jahrelanger Vorarbeit kann ich heute sagen, dass ich in wenigen Tagen die Verträge zur Erschließung unserer Gewerbegebiete mit einem leistungsstarken Glasfasernetz unterzeichnen kann.“ Aber auch für die Erschließung der Stadt und unserer Ortsteile sei ein Ende der Unterversorgung in Sicht. So habe der Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung, Armin Willingmann, für den 1. Februar die Übergabe der Bewilligungsbescheide avisiert und ermöglicht damit den Start eines 6,5-Millionen-Projektes. „Ein Projekt, das uns bis zur flächendeckenden Erschließung der gesamten Einheitsgemeinde aber in jedem Fall bis in das Jahr 2018 begleiten wird.“