1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Digitale Brücke nach Mostar

Computerspiel Digitale Brücke nach Mostar

Schüler der Zerbster Ciervistischule nutzten das Computerspiel Minecraft, um eine digitale Brücke nach Mostar (Bosnien) zu schaffen.

Von Katrin Wurm 04.06.2016, 01:01

Zerbst l Für den einen oder anderen ist folgende Geschichte vielleicht etwas abstrakt: Schüler der Ganztagsschule Ciervisti haben gemeinsam mit bosnischen Jugendlichen der Partnerschule in Mostar eine Brücke gebaut. Dabei saßen die Mädchen und Jungen allerdings vor Computern, die einen in Zerbst, die anderen in Mostar. Keiner der Schüler hatte einen Hammer, einen Baustein oder ein anderes Werkzeug in der Hand. Denn die Schüler bauten eine digitale Brücke, mit Hilfe des bei Jugendlichen seit Jahren sehr beliebten Computerspiels Minecraft.

„Das Prinzip von Minecraft ist ähnlich wie Lego. Man baut ein Objekt mit Hilfe von Bausteinen“, erklärte Stephan Meurer von der Fachstelle „Partnerschaft für Demokratie“. Er leitete den Workshop für die Schüler der Ciervistischule und zeigte, wie das ambitionierte Ziel in die Realität umgesetzt werden kann.

Schon seit einigen Jahren arbeiten die Ciervistischüler eng mit den Schülern aus dem bosnischen Mostar zusammen. Unter anderem standen gegenseitige Besuche an. „Das Minecraft-Projekt hat auch eine ganz besondere Symbolik. Eine Brücke hat immer etwas Verbindendes. Die Zusammenarbeit mit der bosnischen Partnerschule soll nämlich auch in Zukunft aufrecht erhalten werden“, erklärte Schulsozialarbeiter Norbert Krampitz den Hintergrund.

Gebaut haben die Mädchen und Jungen die Brücke Stari Most. Sie ist namensgebend für die bosnische Stadt, die einige Ciervistischüler schon besuchen konnten. Die Brücke gilt als die symbolische Brücke zwischen Ost und West, nicht nur zwischen der Welt des Christentums und der islamischen Welt, sondern auch zwischen den katholischen Kroaten und orthodoxen Serben. Die Brücke wurde im Bosnienkrieg zerstört und danach wiederaufgebaut.

An dem Schulprojekt beteiligten sich Mädchen und Jungen der Klassen fünf bis neun. Viele von ihnen spielen auch privat gern Minecraft. Während des Projektes gab es zwischen den deutschen und den bosnischen Schülern sogar Skype-Kontakt. Das heißt, sie telefonierten über das Internet und berieten sich über anstehende Baumaßnahmen an ihrem gemeinsamen Projektvorhaben. Und auch nach dem Projekt sollen die Mädchen und Jungen an der deutsch-bosnischen Brücke weiterbauen dürfen.

Die Ciervistischüler waren jedenfalls begeistert. Vor allem, weil sie ihre Liebe zum Computerspiel hier auch in der Schule ausleben konnten. „Es macht richtig Spaß“, erklärte Schülerin Chris Dörte.

Der von Stephan Meurer geleitete Workshop zum populären Computerspiel entstand übrigens aus einem Preis. „Für unser Bosnien-Zerbst-Projekt haben wir im vergangenen Jahr den Vielfaltspreis für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit des Landkreises erhalten. Damit haben wir diesen vierstündigen Minecraft-Kurs gewonnen“, berichteten die Schulsozialarbeiter Stephanie Daul und Norbert Krampitz.