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Gesundheitsaktion Weniger Kranke ist das Ziel

Erich Ruhe, Chef des Fahrzeug- und Karosseriewerks aus Zerbst, geht neue Wege. Für mehr Gesundheit unter der Belegschaft schafft er Anreize.

Von Sebastian Siebert 14.02.2017, 05:01

Zerbst l In der Faka Zerbst, dem Fahrzeug- und Karosseriewerk, nehmen Mitarbeiter an einer Gesundheitsaktion der Krankenkasse IKK teil. Dabei untersucht die freiberufliche Gesundheitsberaterin Indra Laurer die Wirbelsäulen der Mitarbeiter mit Hilfe einer „MediMouse“, einem Gerät, das die Wirbelsäule auf dem Computer sichtbar macht. „Dann können wir sehen, ob die Wirbelsäule gerade ist und ob die Bandscheiben in Ordnung sind“, erklärte die Gesundheitsberaterin. Zudem könne sie Empfehlungen geben, was aufgrund der Analyse zu tun sei, um die Wirbelsäule weiter zu schützen, erklärte sie.

Die Untersuchung ist einer von vier Teilen, welche die IKK in dem Fahrzeugbauunternehmen im Laufe dieses Jahres vornimmt. Welche die anderen drei Aktionen werden, sei noch nicht festgelegt. „Das werden wir nach dem Krankenstand entscheiden“, sagte Susanne Hübner, Kundenbetreuerin bei der IKK. Denn der Sinn dieser Aktion ist, den Krankenstand zu verbessern, also zu senken.

„Leider hatten wir im vergangenen Jahr einen Krankenstand, der doppelt so hoch war wie üblich“, sagte Geschäftsführer Erich Ruhe. Die Zusammenarbeit mit der IKK sei dabei eine Säule, mit der er versucht, den Krankenstand zu senken. Des weiteren zahlt er jedem Mitarbeiter, der sich nicht krank meldet pro halbes Jahr 150 Euro aus. „Damit wollen wir natürlich nicht, dass die Mitarbeiter sich krank zur Arbeit schleppen, sondern es soll sie zu einem gesunden, vorbeugendem Lebenstil animieren“, machte Erich Ruhe deutlich.

Eine weitere Idee, den Krankenstand zu verringern, setzt er seit Januar um. „Ab diesem Jahr bekommen die Mitarbeiter drei Tage, an denen sie sich krank melden können, ohne dass wir einen Krankenschein sehen wollen“, sagte er. Dadurch erhoffe er sich weniger Fehltage. „Manchmal fühlt man sich ja vielleicht nur einen Tag nicht, wenn die Angestellten dann zum Arzt gehen, werden sie oft für mehrere Tage krankgeschrieben, obwohl das vielleicht nicht immer notwendig ist“, sagte er. Er setze viel Hoffnung auf diese Idee, sagte er. Letztlich hat er neben dem persönlichen Interesse an dem Wohlergehen seiner Mitarbeiter eben auch ein wirtschaftliches Interesse. Ein hoher Krankenstand ist teuer, zu dem können im Zweifel Termine nicht gehalten werden. „Rückenprobleme und Stress“, sagt Hübner, seien die häufigsten Belastungen, mit denen Mitarbeiter in ähnlichen Betrieben wie der Faka oft zu kämpfen haben. Auch für die IKK kann das teuer werden. Daher lockt das Unternehmen die Mitarbeiter mit 100 Euro, wenn sie an allen vier freiwilligen Screenings teilnehmen, wird zudem der Krankenstand im kommenden Jahr gesenkt, bekommt jeder Mitarbeiter noch einmal 100 Euro – sofern er sich beteiligt hat und bei der IKK versichert ist. Das Unternehmen bekommt pro Mitarbeiter noch einmal die gleiche Summe ausgezahlt. Bei 39 Mitarbeitern sind das mehrere Tausende Euro, welche die IKK bereit ist zu zahlen.

„Wir machen das seit 2004 und es hat sich herausgestellt, dass es sich lohnt“, so Hübner. Denn oftmals können so Warnhinweise entdeckt und teure, umfassende Behandlungen abgewendet werden. Was zudem dem Betroffenen viel Leid erspare, sagte sie.