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Flüchtlinge Problem des Wohnraums spitzt sich zu

Es kommen noch mehr Flüchtlinge als erwartet. Der Kreis rechnet nun mit 2500 Menschen statt 2200.

05.10.2015, 23:01

Zerbst/Köthen (dap) l Sachsen-Anhalt hat seine Prognose zur Zahl der in diesem Jahr erwarteten Flüchtlinge auf 30 000 erhöht. Bislang wurde nur mit 23 000 Personen gerechnet. Die neueste Schätzung wirkt sich ebenfalls auf den Kreis Anhalt-Bitterfeld aus, der 8,3 Prozent der im Land ankommenden Asylbegehrenden aufnehmen muss. Demnach wären das nun also rund 2500. „Ob diese Prognose auch noch in vier Wochen gilt, vermag keiner zu sagen“, kommentiert Udo Pawelczyk die aktuelle Mitteilung des Innenministeriums. Deutlich macht er die Entwicklung anhand der Monatsstatistik 2015. Pendelten die Zuweisungen von Januar bis Juni zwischen 53 (April) und 95 (März). In der zweiten Jahreshälfte stiegen die Zahlen permanent an – nahm der Kreis im Juli 116 Flüchtlinge auf, waren es im August schon 173, bevor im September 251 ankamen. „Für Oktober sind 374 angekündigt“, so Pawelczyk. „Die vom Landkreis nach wie vor verfolgte Strategie der dezentralen Unterbringung in Wohnungen kann – trotz verstärktem Personaleinsatz für die Anmietung von Wohnraum – nicht sofort umgesetzt werden“, gesteht er. Die Anzahl der zugewiesenen Flüchtlinge sei einfach zu groß. „Das hat nicht gewollte, aber unvermeidliche Zwischenlösungen zur Folge“, nennt der Kreissprecher die Notunterkunft in Köthen als Beispiel. Zudem laufen die Ausschreibungen für zwei weitere Gemeinschaftsunterkünfte im Bereich Sandersdorf-Brehna und Osternienburger Land sowie im Raum Köthen und Stadt Südliches Anhalt.

Unterdessen läuft die Suche nach passendem Wohnraum zur dezentralen Unterbringung der Flüchtlinge weiter. Die Anmietung durch den Landkreis geschehe auf der Grundlage der Angemessenheit der Kosten, enge Spielräume seien vorhanden, erläutert Pawelczyk mit Blick auf die zu Grunde liegende KdU-Richtline (Übernahme der Kosten für Unterkunft und Heizung). Wie er ausführt, gibt es Vermieter, die den Mietpreis für Flüchtlinge senken oder gar ganz spenden. Unseriöse, mitunter gar „unverschämte Angebote, die offensichtlich auf maximale Gewinnerzielung“ aus seien, lehne der Landkreis ab. „Extra-Boni oder sonstige Zuschüsse gibt es nicht“, betont Pawelczyk.