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Heimatfotorätsel Illegale Zigaretten und ein Hühnerschreck

Die Teilnehmer am Heimatfotorätsel von Zerbst haben sie gleich erkannt: die Alte Brücke, die auf dem alten Foto abgebildet war.

Von Emily Engels 08.01.2017, 05:00

Zerbst l Um gleich die spannendste Erinnerung vorweg zu nehmen: Anneliese Rösschen aus Zerbst macht aus der Alten Brücke in Zerbst gleich einen kriminellen Ort des Geschehens. „Dort wurden früher Zigaretten unter der Hand verkauft“, erzählt sie. Sie berichtet von den zahlreichen Polizeikontrollen, die dort stattgefunden haben sollen. „Vor Jahren war dort noch der Wochenmarkt“, beschreibt Anneliese Rösschen weiter. Sie erinnere sich an eine alte Dame, die immer mit einem Kindersportwagen dort einkaufen war. So erzählt die Zerbsterin: „Damals gab es schließlich noch keine Rollatoren.“

Doch wann genau war eigentlich damals? „Das Foto muss zwischen 1992 und 1994 entstanden sein“, glaubt Ursula Krügel aus Zerbst. So meint sie zu wissen, dass es bei einem Stadtfest entstanden ist. „Die Bäume sind bereits grün, es sind viele Menschen und Verkaufsstände zu sehen, außerdem gibt es einen kleinen Trödelmarkt“, erklärt sie sich, dass es sich um den Frühling handeln muss, als das Foto abgelichtet wurde.

„Im Hintergrund zu erkennen ist – hinter der Trauerweide – der Turm der Nicolaikirche.“ Ursula Krügel, die 1960 nach Zerbst gezogen ist, findet, dass das Stadtbild sich im Laufe der Zeit verbessert hat. „Man nimmt alles als selbstverständlich“, beschreibt sie, wie dankbar sie für die Veränderungen ist.

Was sich alles verändert hat, weiß Helmut Lehmann aus Zerbst. „Damals gab es auf der Alten Brücke noch ‚fliegende Händler‘, heute sind viele Geschäfte dort“, erzählt er. Außerdem seien die Gebäude, bei denen es sich früher um Wohnhäuser gehandelt habe, abgerissen worden, weiß er weiter.

Ebenfalls nicht mehr vorhanden sei das Haus mit dem roten Dach, das im Hintergrund zu sehen sei und sich dort befunden haben soll, wo heute die Fuhrstraße entlang verläuft. Außerdem habe sich ein HO-Möbelhaus früher in dem Gebäude befunden, in dem heute eine große Drogeriekette eingezogen ist.

Letzteres weiß Ursula Hackemesser noch genau. „25 Jahre lang habe ich in dem Geschäft gearbeitet“, meint die Zerbsterin. Außerdem bemerkt sie: „Die Trauerweide und die Pappel stehen heute noch.“

Lothar Platte verbindet einen besonderen Besitz mit dem Alten Markt. „Ich habe dort meinen ,Hühnerschreck‘ gekauft“, meint er. Für Menschen, die auf Anhieb nicht wissen, was das ist, erklärt er weiter: „Das ist ein Fahrrad mit einem Benzinmotor.“ Zu DDR-Zeiten habe man dafür noch nicht einmal einen Führerschein benötigt. Er ergänzt: „Wer heute so einen Hühnerschreck fahren möchte, muss in Besitz eines Mofaführerscheins sein.

Lothar Platte erzählt, wie er früher öfters an der Alten Brücke und an anderen Orten auf Flohmärkten gewesen. „Da habe ich häufig das ein oder andere Schnäppchen erstanden“, sagt er über sein Hobby.

Auch für Udo Müller aus Zerbst war die Alte Brücke vor allem ein Anziehungspunkt, um einkaufen zu gehen. „Es gab dort einen Wochenmarkt mit verschiedensten Händlern, einen Delikatessenladen und einen Sparmarkt“, erzählt er. Viele Menschen seien dort zusammengekommen, wie man auch unschwer auf dem Foto erkennt. „Man ist da halt hingegangen“, bestärkt er.

Alle Leser sind sich einig, dass die Entstehung des Fotos in den Anfängen der Neunziger gewesen sein muss. So glaubt Gert Fischer aus Zerbst, dass das Foto 1990 oder 1991 entstanden sein muss.

Auch Stefanie Alarich hat das Foto sofort richtig erkannt.

Gewonnen hat Ursula Krügel aus Zerbst. Sie kann sich ihr Präsent montags bis freitags zwischen 10 und 17 Uhr in der Redaktion, Alte Brücke 45, in Zerbst abholen.