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Heimatfotorätsel Rutschpartie auf der Schaftränke

Ganz idyllisch präsentierte sich das Heimatfotorätsel in dieser Woche. Viele Leser erkannten die einstige Schaftränke von Steckby.

Von Daniela Apel 20.11.2016, 06:00

Steckby l „Das ist natürlich Steckby!“, nennt Rita Syring als erste die richtige Lösung. Während sich im Hintergrund die frühere Schule und heutige Heimatstube befinde, handele es sich beim Gebäude rechts um das einstige Elternhaus ihrer besten Freundin Inge Bartonitz. „Ihr Vater war der Schäfer Friedrich“, erzählt sie, dass die Familie vier Kinder hatte.

In dem Teich habe der Schäfer seiner Tiere getränkt, weiß derweil Erich Schönemann aus Nutha zu berichten. Als gebürtiger Steckbyer kennt er die gesuchte Ansicht ganz genau. „Ich bin fünf Jahre – von 1945 bis 1950 – in die Schule dort gegangen“, fällt ihm sofort eine unvergessliche Episode ein. Eines Tages im Winter sei es gewesen, dass er zusammen mit weiteren Jungs unbedingt austesten musste, ob die Eisschicht schon hält. Das tat sie nicht. „Wir sind eingebrochen und kamen zu spät zum Unterricht“, erinnert sich Erich Schönemann noch gut an die Predigt des Lehrers. Erst, als die Standpauke zu Ende war, durfte er sich am Ofen aufwärmen und seine durchnässte Kleidung trocknen.

Anita Wallwitz stammt ebenfalls aus Steckby. Auch die jetzige Zerbsterin schildert, wie sie als Kind mit Freunden im Winter ausprobieren musste, ob sie der zugefrorene Teich bereits trägt. „Manchmal hat es kleine Wellen darunter gegeben, da haben wir gesagt: ,Das ist Gummieis.‘“ Und da sich beim Spielen auf dem Eis rasch die Zeit verlor, gab es daheim eine Rüge wegen des zu späten Nachhausekommens...

„Es war eine schöne Zeit“, blickt Anita Wallwitz zurück und erzählt ebenfalls, wie sie von 1950 bis 1955 die Schule neben der Schaftränke besuchte. „Unsere erste Lehrerin war Frau Burghausen“, berichtet sie von ihrer Einschulung. Ein Zuckertütenmann aus Zerbst wurde damals angekündigt. Und als es endlich soweit war, stürzte sich Abc-Schützin Anita auf die größte Zuckertüte, die sie fand. „Das war bloß nicht meine“, gesteht sie. Ihre hing vielmehr oben in einer Astgabel und war die kleinste unter allen Zuckertüten. Gefreut habe sie sich trotzdem.

Wolfgang Sternickel ordnet die Schwarz-Weiß-Aufnahme, die 1994 entstanden ist, ebenfalls korrekt zu. Volksstimme-Fotograf Wolfgang Kirchhoff fing den sanierten Dorfteich mit der rekonstruierten Heimatstube damals ein. Viel hat sich seither nicht an dem Bild geändert. „Wir haben den 40. Geburtstag unseres Sohnes Karsten dort gefeiert, als er in Steckby als Förster tätig war“, verrät Wolfgang Sternickel. Er selbst hat noch eine andere Beziehung zu dem Elbdorf, das sich unter anderem durch die staatliche Vogelschutzwarte auszeichnet, die von der langen Naturschutztradition vor Ort zeugt. „Als Jugendlicher war ich Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ,Ornithologie und Vogelschutz‘“, erzählt der Zerbster. Dadurch war er oft in Steckby, um in seiner Freizeit unter anderem bei der Vogelberingung oder auch bei der Nistkastenkontrolle mitzuhelfen.

Dietmar Pfeifer aus Zerbst sagt, dass in der heutigen Heimatstube zwischenzeitlich auch der Jugendclub unterbracht war. „Den Baum links, der über den Teich ragt, den gibt es aber nicht mehr“, bemerkt er.

Unterdessen weist Ursula Krüger – wie die meisten Anrufer – auf den starken Zerfall des früheren Schäferhauses hin. Das passe eigentlich nicht in das preisgekrönte Dorf, meint die Zerbsterin. Sie spielt auf den Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ an, bei dem Steckby 1998 die Goldmedaille holte. Sie selbst kenne den Ort durch viele Radtouren und Wanderungen. Auch Ingrid Kuhrt aus Eichholz kommt regelmäßig mit dem Fahrrad durch Steckby, weshalb es auch ihr leicht gefallen ist, das Bilderrätsel zu lösen.

Und es sind noch weit mehr Volksstimme-Leser, welche das idyllische Motiv nach Steckby verorten. Neben Sigrid Mazur aus Wertlau und Gerhard vom Hoff aus Lindau liegen Harald Neupert, Wolfgang Dompke und Andreas Indenbirken ebenfalls völlig richtig.

Unter allen Anrufern ist wieder ein attraktiver Sachpreis verlost worden. Den Gewinn kann sich Erich Schönemann aus Nutha werktags ab 9 Uhr in der Lokalredaktion der Zerbster Volksstimme abholen.