1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Vom Angler zum Vogelzüchter

Hobby Vom Angler zum Vogelzüchter

Vom Angler zum Vogelzüchter - diesen ungewöhnlichen Schritt vollzog Cornell Lock aus Bone.

Von Christian Jäger 21.10.2015, 15:00

Bone l Jahrelang war Cornell Lock aus Bone Hobby-Angler. „Irgendwann konnte ich aber keinen Fisch mehr sehen“, sagte der 35-Jährige. Der Grund: Er ist von Beruf Fischwirtschaftsmeister und hat im Job genug mit Fischen zu tun. Ein gewisses Interesse an Vögeln war schon vorher gegeben. Im Jahr 2006 besuchte der Boner eine Ausstellung des Walternienburger Vereins „Kanarien und Exoten Zerbst“. Dieser Ausflug legte einen Schalter um. „Dort bin ich dann auf diesen Trichter gekommen.“ Seit 2007 ist Cornell Lock Vereinsmitglied und mittlerweile Vogelzüchter durch und durch.

Cornell Lock hält derzeit Glanzflügel-, Grau-, Rotbauch-, Grünzügelpapageien, Grünwangenamazonen, Goldnackenaras, Sonnensittiche und Hahn`s Zwergaras. Insgesamt leben derzeit 23 Vögel in Volieren im Garten. Vor allem die Grünwangenamazonen haben Seltenheitswert. „Dabei handelt es sich um eine streng geschützte Art“, erklärte Cornell Lock. In der Zoohandlung um die Ecke findet man die Exoten nicht. „Es gibt vielleicht 20 bis 30 Züchter in Deutschland, die Grünwangenamazonen besitzen.“ Ihr Preis unterstreicht ihren Seltenheitswert: Ein Paar kostet stolze 1400 Euro. Der Boner fuhr extra an die holländische Grenze, um welche zu erwerben.

Es kommt einiges an Geld zusammen. Das Errichten der Volieren, der Kauf sowie das Unterhalten der Vögel und das Züchten kosten. Ein Wert von mehr als 10 000 Euro kommt da schnell zusammen. „Es dauert etwas, bis man das Geld wieder drin hat. Wenn man es aber richtig anstellt, trägt sich das aber Hobby von selbst“, sagte Cornell Lock. Außerdem startet niemand von Null auf Hundert. Die meisten Züchter fangen klein an und leisten sich von Verkäufen die nächstbesseren Exemplare. Zu beachten gibt es dabei einiges. Zum Beispiel wollen die Vögel im Sommer viel Obst, im Winter muss dafür geheizt werden. „Und wenn man dann die Stromrechnung bekommt, legt man erst einmal die Ohren an.“

Nicht nur Geld ist nötig für die Vogelzucht, sensibel gegen Lautstärke darf man auch nicht sein. Laut Cornell Lock können die Papageien, Aras und Co. morgens und abends schon mal ordentlich loslegen. „Dann versteht man sein eigenes Wort nicht mehr.“ Ärger mit den Nachbarn hatte er aber noch nicht – „zum Glück“.

Auch Zeit benötigt das doch etwas ungewöhnliche Hobby. Morgens und abends muss eine gute Stunde für die Vögel aufgewendet werden. Das bringt weitere Barrieren mit sich. In den Sommerurlaub fahren ist beispielsweise nicht problemlos möglich. Dann ist nämlich Brutzeit. Gartenpartys sind dann tabu. „Da halte ich in der Zeit nicht viel von.“ Und fachkundiger Ersatz zum Füttern müsste auch erst einmal gefunden werden.

Auch Verständnis von der Familie verlangt das Hobby ab. Cornell Lock nimmt diesbezüglich kein Blatt vor den Mund. „Die Vögel kommen an erster Stelle. Aber das wissen auch alle.“ Die Familie akzeptiere dies aber, habe ihn schließlich auch so kennengelernt. „Wenn es zeitlich passt, kommt sie auch mal mit zu Ausstellungen. Die Familie ist auch interessiert.“ Den Haussegen stören die Gefiederten also nicht.

Cornell Lock schätzt nicht nur die Zucht an sich, auch das Vereinsleben bei den „Kanarien und Exoten Zerbst“ genießt er. „Vor allem die Gemeinschaftsfahrten sind spaßig.“ Neben dem Austausch von Erfahrungen mit den weiteren 21 Mitgliedern werden selbstverständlich auch andere Themen angeschlagen. Das Thema Nummer eins ist derzeit das kommende Wochenende. Dann veranstaltet der Verein nämlich seine traditionelle Vereinsschau in der Walternienburger Burganlage. 50 verschiedene Arten können Besucher am Sonnabend zwischen 9 und 17 Uhr sowie am Sonntag zwischen 9 und 17 Uhr besichtigen, ja sogar erwerben. Auch Cornell Lock wird seine seltenen Grünwangenamazonen sowie die Rotbauchpapageien als auch die Hahn`s Zwergaras ausstellen.