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Innenstadt Alternativer Gehweg gefragt

Der Gehweg an der Schloßkonditorei in Zerbst muss verlegt werden.

Von Daniela Apel 05.05.2017, 01:01

Zerbst l Der Inhaber der Schloßkonditorei plant die Umgestaltung seiner als Straßencafé genutzten Freifläche. Abends soll das Café mit Sichtschutzelementen, die tagsüber offen sind, verschlossen werden. Das Vorhaben hat zur Folge, dass das Privatgrundstück nicht mehr wie bislang als öffentlicher Fußweg genutzt werden kann. Für die Stadt, die sich bei der Gestaltung der Alten Brücke damals keinerlei Wegerechte sicherte, hat das die Verlegung des Gehweges zur Folge. Anfang März informierte die Verwaltung über das Vorhaben des Konditoreibesitzers und dessen Auswirkungen hinsichtlich der Suche nach einer Lösung.

Im Bau- und Stadtentwicklungsausschuss stellte Heike Krüger, Leiterin des Bau- und Liegenschaftsamtes, nun drei mögliche Fußwegvarianten vor. Zum einen die gleich zu Beginn vorgeschlagene Lösung, den Gehweg auf den jetzigen Parkplatz – das heißt hinter den Zaun – zu verlegen und mit Pollern abzugrenzen. Um auf dem Kopfsteinpflaster Barrierefreiheit zu schaffen, sollen in Abstimmung mit der Denkmalpflege die bereits auf der Alten Brücke liegenden Sandsteinplatten in Richtung Volksbank fortgeführt werden.

Die Kosten für die Platten bezifferte Heike Krüger auf 444 Euro je laufenden Meter. „Eine stattliche Summe“, wie die Amtsleiterin zugab. Für den rund 35 Meter langen Fußweg über den Parkplatz wären das gut 20.000 Euro. Hinzu kommt, dass bei dieser Variante die vier Parkplätze am Dicken Turm wegfallen würden. Alternativ könnten voraussichtlich drei neue an der bislang den Taxis vorbehaltenen Stellfläche geschaffen werden.

Die zweite Variante sieht vor, den dann etwa 70 Meter langen Gehweg hinter den parkenden Autos über den Parkplatz bis hin zur Neuen Brücke zu führen. „Das birgt jedoch die Gefahr von Unfällen“, gestand Heike Krüger. Dafür würden keine Parkplätze wegfallen. Allerdings wären die Kosten mit 30.000 Euro teurer als bei Variante 1. Am günstigsten mit etwa 18.000 Euro würde Variante 3 ausfallen – die Weiterführung des Gehweges von der Alten Brücke in Richtung Fritz-Brandt-Straße und dann um den Dicken Turm herum. „Das entspricht aber nicht unserem Interesse, die Passanten zur Bank zu führen“, verwarf Heike Krüger den Vorschlag selbst sofort wieder.

Unter den Ausschussmitgliedern herrschte Einigkeit: Geschlossen sprachen sie sich für die Umsetzung der ersten Variante aus – der „zur Zeit besten Lösung“, wie es Wilfried Bustro (CDU) konstatierte oder eben „realistischsten“, wie es Lutz Voßfeldt (FDP) formulierte. Christiane Schmidt (Grüne) war aus Kostengründen für den ursprünglichen Vorschlag der Verwaltung, aber auch, weil es schöner ist, wenn Passanten an einem Café vorbeigehen, als wenn der Blick der Gäste direkt auf parkende Autos fällt.

„Aus städtebaulicher Sicht ist es genussvoller, auf vier Parkplätze zu verzichten“, stimmte ihr Helmut Seidler (FFZ) zu. Auch dem Ausschussvorsitzenden Sebastian Siebert (SPD) wären die Parkplätze in dem Moment egal. Unterdessen gab Detlef Friedrich (CDU) zu bedenken, dass die Bank-Kunden zum Abstellen ihrer Autos ebenfalls auf die Schloßfreiheit ausweichen könnten.