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Integration Straßenfest 'Zerbst verbindet'

Bereits einen Tag vor dem Bollenfest wurde in Zerbst rund um den Dicken Turm gefeiert.

Von Emily Engels 04.10.2016, 07:30

Zerbst l Maximilian Gratz (14) ist voll und ganz auf die bunten Plastikbecher konzentriert, die vor ihm wie eine große farbenfrohe Pyramide aufgebaut sind. Er ist Mitglied der Speed-Stacking-Arbeitsgemeinschaft von den Kindern des Geschwister-Scholl-Heims und wenn er die bunten Becherchen mit schnellen Bewegungen aufstapelt, scheint er ganz in seinem Element zu sein.

Doch nicht nur beim „Speed-Stacking“ tummeln sich die Menschen. Rund um den Dicken Turm hatten verschiedene Organisationen und Vereine ihre Stände aufgebaut. Alle mit dem gemeinsamen Motto: „Zerbst verbindet.“

Der kleine Felix Dorendorf (6) torkelt über den Fußparcours, den die Verkehrswacht aufgebaut hat. Doch er ist zum Glück nicht wirklich betrunken, sondern hat nur eine Brille auf, die ihm visuell vorgaukelt, dass er 0,8 Promille im Blut hat. Daneben informiert die Verkehrswacht unter anderem Asylbewerber über deutsche Verkehrsregeln – zum Beispiel mit Heften auf arabisch, die die Basis-Regeln behandeln.

Doch dass es überhaupt irgendwelche Schwierigkeiten von Integration der Geflüchteten in Zerbst geben könnte, ist an diesem Nachmittag nicht zu erkennen. Da gibt es zum Beispiel Nourhan Hawwa und ihre kleine Tochter Sara Alfaiad (2). Selbstbewusst setzt Sara sich zu den anderen Mädchen und bastelt und malt am Tisch des Deutschen Roten Kreuzes.

Weiter entfernt sieht man Hussein Alabbar (17). Der Syrer ist selbst aus seinem Heimatland geflüchtet und packt jetzt genau bei dem Thema an, das ihm am Herzen liegt: Die Integration von anderen Syrern und Afghanen.

Das scheint bei dem Straßenfest „Zerbst verbindet“ reibungslos zu klappen. „Eigentlich sind alle Flüchtlinge, die derzeit in Zerbst leben, zu der Veranstaltung gekommen“, sagt Karin Zander vom Jugendmigrationsdienst. Hussein Alabbar entschuldigt sich. Schnellt eilt er zu einem kleinen Tanzplatz, der inmitten des Festes aufgebaut wurde.

Es wird arabische Musik aufgedreht und er fängt an zu tanzen. Zunächst gesellen sich Syrer und Afghanen zu ihm, dann kommen auch Deutsche hinzu – alle um sich ausgelassen zu der Musik zu bewegen. Integration könnte nicht schöner aussehen.