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Kaninchenzucht China-Seuche rottet Bestände aus

Eine neue Form der China-Seuche bereitet Sachsen-Anhalts Kaninchenzüchtern Sorgen. In Zerbst sind die Züchter wachsam.

Von Emily Engels 18.10.2016, 01:01

Zerbst l RHD2: Es sind drei Buchstaben und eine Ziffer, die Kaninchenzüchter deutschlandweit in Angst und Schrecken versetzen. „Hierbei handelt es sich um eine besonders aggressive Form der China-Seuche (RHD)“, weiß Hans-Joachim Heinemann. Und wenn die in einem Bestand grassiert, haben die Tiere keine Chance mehr. „Erst beginnen die Kaninchen, aus Nase und Ohren zu bluten und dann ist es schon zu spät“, sagt Heinemann. Zur Verdeutlichung ergänzt er: „Die kippen dann einer nach dem anderen um – innerhalb von zwei Tagen sind alle tot.“

Die größte Gefahr an dem Virus sei, dass es noch keinen Impfstoff gebe, der in Deutschland zugelassen ist. „Tierärzte impfen hier zum Schutz die gängige RHD-Impfung im Abstand von drei Wochen und hoffen, dass es ausreicht“, erklärt der Fachmann. Zum Glück sei in Zerbst und Umgebung noch kein Fall aufgetreten, informiert Heinemann weiter. Zumindest kein registrierter, denn, so Heinemann: „Es gibt Züchter, die ihre Tiere nach einem plötzlichen Tod nicht einschicken lassen. Dabei ist das unbedingt zu raten. Schließlich weiß man nicht, ob das Kaninchen an einem Herzinfarkt gestorben ist, oder es sich vielleicht doch um RHD oder RHD2 handelt.“

So sei in letzter Zeit in Halle der ein oder andere Todesfall vorgekommen, bei dem Halter noch heute nicht geklärt haben, ob es sich um den gefährlichen Virus gehandelt hat. Vor allem bei Züchtern, die auf Ausstellungen ständig in Kontakt mit anderen Tieren seien, sei es jedoch umso wichtiger zu wissen, woran ein Tier gestorben ist – um die eigene Zucht und die der Kollegen zu schützen. „Die Verantwortung um die Tiere liege letztendlich voll und ganz bei den Haltern“, erklärt Heinemann.

In Gebieten von Deutschland, in denen die Seuche sehr verbreitet ist, sagt auch schon mal der Amtstierarzt eine Kaninchenausstellung ab, so Heinemann. Dies sei vor allem in West- und Süddeutschland der Fall, wo bereits viele Todesfälle bekannt sind. Ansonsten könne der jeweilige Zuchtverein entscheiden, ob ein Impfpass beim Einlass Pflicht ist.

„Ich rate aber jedem Züchter und Halter, die Tiere zu impfen – egal, wie viele Tiere er hat“, meint der Vereinsvorsitzende. Dass in dem Zerbster Rassekaninchenverein noch kein Fall von RHD2 bekannt sei, sei nicht zuletzt auf die verantwortungsvollen Züchter des Vereins zurückzuführen.