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Kirche Grüner Hahn für Trinitatis

Es gehört zu den Aufgaben eines Christen, die Schöpfung zu bewahren. Die Zerbster Trinitatisgemeinde bemüht sich um ein Siegel.

Von Sebastian Siebert 10.10.2016, 05:00

Zerbst l 17 Kilowatt in der Stunde verbraucht allein die Beleuchtung der Trinitatiskirche. Das könnte deutlich weniger sein. Jürgen Lökes und Matthias Krähe befassen sich zurzeit eingehend mit der energetischen Seite des Gotteshauses. Die beiden Gemeindemitglieder lassen sich nämlich zu Umweltmanager für den Grünen Hahn ausbilden. Das ist eine Plakette, welche an Kirchen verliehen wird, die besonders sorgsam mit der Schöpfung umgehen. Im säkularen Wortschatz seien Umweltschutz und vor allem Nachhaltigkeit die Begriffe, die dem theologischen Ansatz besonders nahe kommen, sagt Lökes.

„Es betrifft nicht nur das Gebäude, sondern alles was mit Kirche zu tun hat“, sagt er. Es werde überprüft, ob die Reinigungsmittel umweltgerecht seien, ob die Mitarbeiter mit dem Auto oder Rad zur Kirche kommen und in den Kirchen selbst gehe es viel um die energetische Bilanz. „Es wird geprüft, wie wir mit den uns zur Verfügung gestellten Ressourcen umgehen. Verschwenderisch oder sorgsam?“

Die beiden Zerbster Gemeindemitglieder können nach ihrer Ausbildung auch für andere Kirchen in Sachsen-Anhalt tätig sein und dort das Umweltmanagement für die Gemeinden begleiten. Ihre Ausbildung findet in Wittenberg statt. Dort treffen sie sich zweimonatlich mit anderen Kursteilnehmern und werden von Sigrun Höhne ausgebildet. Diese kommt aus Bayern, dem Ursprungsland des Grünen Hahns. „Unter den Kursteilnehmern sind auch Mitglieder aus Berlin und dem Bistum Köln“, erzählt Lökes. Letzteres sendet sogar drei Vollzeitmitarbeiter, um die mehr als 300 Kirchen Stück für Stück zu optimieren.

„Während unserer Ausbildung arbeiten wir schon an der Optimierung unserer Kirche, sodass im März alles gleichzeitig stattfinden soll: unsere Prüfung sowie die Zertifizierung der Kirche“, erklärt Lökes weiter. Nicht alles werde sich auch umsetzen lassen. So seien die großen Fenster ein Problem in fast jeder Kirche, ebenso wie die Holztüren. Umbauten seien sowohl kostspielig als auch mit Blick auf den Denkmalschutz problematisch. Auf den Prüfstand komme dennoch alles, wenn auch vorerst theoretisch. Auch dann könne schon die Plakette verliehen werden, wenn genügend EMAS-Standards erfüllt werden.