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Klaus Fezer Der Schalk malt immer mit

Der Zerbster Maler Klaus Fezer wird eine neue Ausstellung in Magdeburg eröffnen. Er überspitze bewusst.

Von Sebastian Siebert 25.01.2017, 02:00

Zerbst l Genre-Bilder seien eines seiner Hauptarbeitsfelder, erzählt Klaus Fezer. Sie zeigen Alltagssituationen. „Es geht vor allem um zwischenmenschliche Beziehungen, die überspitzt sind“, sagt der 73-Jährige Maler aus Zerbst über seine Motive. „Beim Bild ‚Der Empfang‘ zum Beispiel ist es erstmal völlig egal, was das für ein Empfang ist“, erzählt er. Auf dem Bild ist eine Gruppe von Menschen zu erkennen, eine Frau im Vordergrund zeigt eine Menge Bein, die anderen heben die Köpfe nach oben, die Personen tragen ihre Nasen sprichwörtlich hoch. „Dass man da das Bein sieht, ist natürlich kein Zufall“, so der Maler. „Beim Empfang ist es ja oft so: Ich geh dahin, ich möchte gesehen werden, Beachtung bekommen, und, und, und“, gibt er ein Beispiel.

Es sind die Nuancen des menschlichen Wesens, die meist nicht ausgesprochen werden, aber doch sichtbar sind, wenn der Betrachter es denn wahrnehmen will, die den Maler besonders reizen. „Die menschliche Beziehung nicht als etwas todernstes, sondern im Grunde genommen die Zwischentöne, die sich da ergeben“, inspirieren ihn. Ein wenig male der Schalk im Nacken immer mit. Wenn er solch eine Idee für ein Beziehungsgeflecht habe, dann sei das Ziel klar, der Weg dorthin sei aber für ihn selbst sehr spannend. Denn der Zufall spiele eine große Rolle. „Ich beginne beim Malen mit dem Mallappen. Ich zeichne nichts vor“, erklärt er über den Prozess. Er setze die Farbe mit dem Lappen, wische „und dann sehe ich, dass die Menschen schon dort drin sind. Dann muss ich sie `rausholen“, erklärt er weiter. Mit diesem Zufall muss man arbeiten, sagt er. „Ich muss es eben sehen, dass sich dort etwas abbildet. Dann muss aus dem Zufall etwas bewusstes werden“, berichtet er weiter. So habe er schon eine Idee davon, dass er eine Gruppe Menschen malen wolle, aus wie vielen Personen diese aber bestehe, das wisse er nicht, sagt er.

Auf dem Bild „Das Paar“ sei eindeutig ein Paar zu erkennen, sagt der Künstler. „Aber was für ein Paar das ist, Mann-Frau, Frau-Frau, Mann-Mann, ist nicht klar“, sagt er. Er wisse es selbst nicht. Und er will auch nicht, dass es daraus hervor gehe. Dadurch bieten seine Bilder eine große Vielfalt an Interpretationsmöglichkeiten. Nicht selten, sagt er, erkennen sich Menschen in seinen Bildern wieder. Das sei, so versichert er dann stets, nicht die Intention gewesen und die betreffende Person habe auch nicht als Vorlage gedient.

Rund 50 Bilder, darunter einige große und viele Miniaturbilder, hat der Zerbster nun für eine Ausstellung zusammen gestellt. „Visionen in der Malerei“ ist der Titel. Die Vernissage ist am 2. Februar, 19.30 Uhr, in der Feuerwache in Magdeburg, Halberstädter Straße 140. Sie läuft bis zum 3. März.