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Kulturfesttage Auftakt in ein besonderes Jahr

Die 52. Zerbster Kulturfesttage haben begonnen. Sonnabend eröffnete Bürgermeister Andreas Dittmann die Festwochen.

Von Sebastian Siebert 13.02.2017, 06:00

Zerbst l Leichtfingrig bediente der Kantor Tobias Eger das Cembalo am Sonnabendnachmittag. Er spielte zur Begrüßung der Gäste heitere Stücke, ein fröhlicher Auftakt in die offizielle Eröffnungszeremonie der 52. Zerbster Kulturfesttage, die traditionell in der Aula des Francisceums in Zerbst stattfindet.

„Das Jahr 2017 hat es in sich“, begrüßte Bürgermeister Andreas Dittmann die mehr als hundert Gäste in der voll besetzen Aula. „Das Jahr ist kulturell so sehr aufgeladen, wie es selbst für unsere Stadt selten der Fall ist“, fügte er an.

Als Turmspitzen des Programms nannte er die 14. Internationalen Faschfesttage im April und die Neuinszenierung des Zerbster Prozessionsspiels von 1507 im September der zahlreichen Veranstaltungen im Jahr. Beide stehen im engen inhaltlichen Bezug auf das Oberthema „500 Jahre“ Reformation. Zudem ist Zerbst Gastgeber des siebten Lutherwegtages und des Katharinaforums, einem Wirtschaftsforum des Landes, das Unternehmer aus Russland und Deutschland zusammen bringt. Die Kulturfesttage bilden dabei seit mehr als 50 Jahren die kulturelle Basis, bei der Laien wie auch Profis gemeinsam Kunst und Kultur gestalten. „Von Staub ist dabei keine Spur“, betonte der Bürgermeister. In jedem Jahr erfinden sich die Kulturfesttage ein Stück weit neu, sagte er.

Dittmann verwies auf einige der rund 40 Veranstaltungen, die bis zum 13. März in Zerbst stattfinden.

Aber auch dieses Mal blieb seine Rede nicht ohne einen Hinweis auf die bundes- und weltpolitische Situation. „Wir erleben gegenwärtig eine permanente Gefährdung von Frieden und Sicherheit durch sich zuspitzende politische Verhaltensweisen“, sagte er. Wenn sich das Erstarken national-konservativer Strukturen etabliere, wenn man den noch immer nicht beendeten Ukraine-Konflikt sehe, das beidseitige Aufrüsten entlang der neuen, alten, Grenze zu Russland oder sich die verfestigende Autokratie im Nato-Partnerland Türkei ansehe, „könnte einem dabei der Glaube an die Vernunft des Menschen verloren gehen“, so Dittmann. Es mache zurecht Angst, was man gegenwärtig erlebe. Deshalb in depressiver Stimmung durch das Leben zu gehen, sei auch nicht der geeignete Weg. „Wir brauchen Räume der inneren Erholung und der Lebensfreude durch kreative Aktivität. Und dazu gehören auch die Zerbster Kulturfesttage. Es ist der Gegenentwurf, der Protest gegen den Wahnsinn der Gefährdung unserer Lebensverhältnisse und Existenz.“

Anschließend spielten Tobias Eger, Wolf-Jürgen und Annegret Gander ein Konzert für Cembalo, Flöte und Fagott.