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Müll Zerbster liegen über Mindestmenge

2016 haben die Anhalt-Bitterfelder Kreiswerke das Ident-System eingeführt. Zeit auf das erste Jahr zurückzublicken.

Von Daniela Apel 02.03.2017, 00:01

Zerbst l Das erste Jahr mit dem Ident-System ist abgerechnet. Die Auswertung zeigt, dass die Zerbster im Durchschnitt rund 50 Liter Restmüll pro Einwohner produzierten. „Die Mindestmenge sind 40 Liter“, ordnet Heike Tauber den Wert ein. Sie leitet die Straguther Niederlassung der Anhalt-Bitterfelder Kreiswerke (Abikw) und kennt die Zahlen für die Einheitsgemeinde Zerbst genau.

Diese belegen, dass die Kunden nach der Einführung der elektronischen Erfassung der Entleerungen weniger schwarze Tonnen als vor der Verchipung rausstellten. Wurde 2015 noch ein Anstieg um fünf Prozent auf 71.174 Restmüllbehälter verzeichnet, waren es 2016 nur 66.200 – ein Minus von sieben Prozent, wie Heike Tauber errechnet hat.

Je nach gewählter Variante stehen jedem zwischen vier bis zwölf Entleerungen zu. Wer weniger benötigt, bekommt keine Rückzahlung, was immer wieder auf Kritik stößt. Wer das Limit hingegen überschritt, erhielt im Januar eine Rechnung für die zusätzlichen Entleerungen. „Bei den Wohnungsgenossenschaften hat es fast überall Übermengenabrechnungen gegeben“, berichtet die Niederlassungsleiterin.

Aber auch Haushalte mussten nachzahlen. „1050 Rechnungen haben wir hier verschickt. Davon 461 innerhalb der Kernstadt, die übrigen in die Umlandorte“, informiert Heike Tauber. Bei einer Gesamtzahl von 5594 Haushalten, die an die Müllentsorgung angeschlossen sind, kam ein Fünftel also nicht mit seinen Umleerungen, wie es im Fachjargon heißt, aus.

Hinzu zu zählen sind ebenfalls jene Bürger, die als Alternative zur bereits vollen Tonne auf Restmüllsäcke zurückgriffen. „Da haben wir jedoch nur 15 Stück verkauft“, erzählt Heike Tauber. „Ich denke, die Möglichkeit ist nicht so bekannt“, erklärt sie.

Viel häufiger erwarben die Kunden Säcke für Bio-Abfall und zwar insgesamt 1300 Stück. „Das läuft besonders gut in der Laubzeit“, weiß die Niederlassungsleiterin. Zugleich schildert sie, dass im Raum Zerbst der Anteil derjenigen, die eine Variante mit Biotonne gewählt haben, geringer ausfällt als in den anderen Regionen des Landkreises. „Das liegt vermutlich am ländlichen Charakter. Bei uns sind es nur 61 Prozent und das vorzugsweise in der Stadt“, sagt sie. Im Bereich Köthen sind es hingegen 75 Prozent, im Raum Bitterfeld gar 97 Prozent.

Fakt ist allerdings genauso, „dass die Leute die Biotonne viel öfter rausstellen als die Varianten eigentlich zulassen“, erklärt Heike Tauber. „Wir sind da sehr großzügig und nehmen alles mit“, sagt sie. Das betrifft auch den Weihnachtsbaum oder den Strauchschnitt, der neben der braunen Tonne liegt. Nachforderungen gehen in dem Fall nur an Kunden mit einem Sondervertrag raus oder wenn zwei Biotonnen an einem Entleerungstermin rausgestellt werden, wie die Abikw-Mitarbeitern erläutert.

Nicht von der Verchipung betroffen, sind die gelben Tonnen des Dualen Systems für Recyclingverpackungen. Dennoch geht Heike Tauber kurz auf diese ein und weist auf ein Problem hin: die Vermüllung in den gelben Tonnen. „Wir schauen da öfter rein und kontrollieren den Inhalt. Da liegt alles drin“, sagt sie. Vor allem in Großwohnanlagen wird dies festgestellt, wo der einzelne Nutzer eher in der Anonymität verschwindet.

Zugleich klärt sie über ein durchaus immer noch existierendes Missverständnis auf: „Es handelt sich hier um keine Plastetonne.“ Großes Kinderspielzeug gehöre dort nicht hinein, nennt sie ein Beispiel, das unter Sperrmüll fällt. Auf der Internetseite der Kreiswerke lässt sich nachlesen, was in die gelbe Tonne entsorgt werden darf und was nicht.

Wer übrigens gern per Handy über den aktuellen Tourenplan auf dem Laufenden gehalten und an den nächsten Entleerungstermin erinnert werden möchte, der sollte sich die ABI-Abfall-App herunterladen.

Zu guter Letzt bittet Heike Tauber alle Kunden, den Kreiswerken Änderungen bei der Adresse sofort mitzuteilen. Vor allem bei der Anzahl der Personen, wirkt sich dies doch auf die Höhe des Abfallentgeltes aus. „Viele denken, dass uns das automatisch gemeldet wird. Das geschieht aber nicht.“ Auch Vermieter sollten darauf achten, dass sich ihre Mieter bei einem Umzug abmelden. Wie die Niederlassungsleiterin berichtet, nehmen die Abikw zweimal jährlich einen Abgleich mit den Einwohnermeldeämtern vor – zu Jahresbeginn und zur Jahresmitte.

Alle wichtigen Informationen rund um die Müllentsorgung finden sich hier.