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Schwimmhalle Neue Fliesen für das kleine Becken

Die Zerbster Schwimmhalle ist seit Wochenbeginn wieder für Besucher geöffnet.

Von Daniela Apel 21.09.2016, 07:00

Zerbst l „Wir denken, dass wir das Nichtschwimmerbecken am 29. oder 30. September freigeben können“, sagt Jürgen Konratt. Er ist Geschäftsführer der Zerbster Stadtwerke. Das kommunale Unternehmen betreibt die Volksschwimmhalle an der Wolfsbrücke. Seit deren Errichtung 1980 fanden einzig Ausbesserungs- und Reparaturmaßnahmen am kleinen Becken statt – bis jetzt.

Die Freibadsaison wurde für eine Rundumsanierung genutzt, die länger dauert als geplant. „Wir haben die Arbeiten unterschätzt“, erzählt Konratt von der aufwendigen Entfernung des Dickbettes hinter den alten Fliesen. Zumal sich nach dem Freilegen herausstellte, dass sämtliche Zu- und Abläufe ebenfalls zu erneuern sind. Zudem sorgte die mehrwöchige Lieferzeit für die Rinnenabläufe für eine zusätzliche Verzögerung.

Die letztlich zu Buche schlagenden Investitionskosten schätzt Konratt auf 100 000 bis 120 000 Euro. In die Summe hinein fällt allerdings nicht allein das Nichtschwimmerbecken, sondern auch die Sanierung der Fassade im hinteren Bereich. „Dort ist viel Wärme entwichen“, sieht Konratt zur Glasfront hinüber. Das Metallgerüst sei durchgerostet gewesen, beschreibt er den Zustand der Außenhülle. Im großflächigen Frontbereich muss diese noch erneuert werden – insofern die entscheidenden Gremien zustimmen, geschieht das vielleicht 2017, so der Geschäftsführer.

Um neben den Heizkosten zukünftig auch die Stromkosten zu senken, wurde die Innenbeleuchtung der Schwimmhalle nun mit energiesparenden LED-Leuchten ausgestattet, wie Konratt berichtet. Er weist zudem auf die neuen Umkleideschränke hin, womit sich die Liste der durchgeführten Maßnahmen verlängert.

Zu diesen gehört ebenfalls die Neugestaltung des jetzt behindertengerechten, größeren Eingangsbereiches. Über Automatiktüren gelangen die Gäste der Schwimmhalle in den langgezogenen, lichtdurchfluteten Anbau, der fortan eine kleine Ausstellung zur Versorgung der Stadt mit Strom und Wärme beherbergt.

Kernstück ist ein ausrangiertes Blockheizkraftwerk. Daneben steht ein Öl-Brenner, dessen Leistung Konratt mit 5000 Kilowatt angibt. „Davon haben wir drei, die wir in besonders kalten Wintern zuschalten“, erklärt der Geschäftsführer bei der gestrigen offiziellen Eröffnung der Ausstellung. In dieser sind unter anderem Drehstromzähler, Messwandler und Spannungsprüfer von Früher zu sehen. Darüber hinaus können sich Betrachter ein Bild von verschiedenen Kabelschäden machen.

„Ich glaube, das wird Stück für Stück durch interessante Exponate ergänzt“, sagt Konratt. Er setzt bei diesem Vorhaben auf die Bürger und würde sich freuen, wenn jemand noch Dinge im Keller oder auf dem Dachboden hat, welcher er leihweise zur Verfügung stellen würde – gern auch alte Sport- und Schwimmabzeichen, wie der Geschäftsführer ergänzt.

Bei der Herrichtung der Ausstellung sowie der Realisierung der geschilderten Maßnahmen beauftragten die Stadtwerke einzig lokale Firmen – vom Trockenbau über Elektro bis hin zum Fliesenlegen. Dies entspricht dem Credo des kommunalen Unternehmens – Wertschöpfung für die Region zu betreiben.

Als weiteres Ziel formuliert Bürgermeister Andreas Dittmann die sozialverträgliche Bereitstellung der Bäder – des Freibades und der Schwimmhalle. „Jedem soll die Möglichkeit eines Besuches gegeben werden“, erklärt er. Umsetzbar sei dies jedoch nur, weil die Stadtwerke auf soliden Füßen ruhen.

Umso ärgerlicher ist da der Vandalismus, zu dem es regelmäßig an der Volksschwimmhalle kommt. Das Problem sei die Brennpunktlage zwischen Spiel- und Skaterplatz, Schule und Bushaltestelle, meint Konratt. Das führe zu erhöhtem Müllaufkommen, Sachbeschädigungen und Einbrüchen. Dabei sei abends gar kein Geld in der Kasse, bemerkt er. „Ich denke darüber nach, die Fenster zu vergittern“, erklärt der Stadtwerke-Geschäftsführer. Zur Prävention ist ferner die Sicherung des Objektes mit einer Alarmanlage sowie die Videoüberwachung angedacht.