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Sparkasse Girokonto wird teurer

60 Cent mehr soll die Gebühr für ein normales Girokonto bei der Sparkasse Anhalt-Bitterfeld ab dem 1. Januar kosten.

Von Sebastian Siebert 15.10.2016, 04:30

Zerbst l Die Konten bei der Sparkasse Anhalt-Bitterfeld werden ab dem 1. Januar teurer. Das teilte Vorstandsvorsitzender Markus Klatte gegenüber der Volksstimme mit. „Unsere Kunden werden aktuell über die Änderungen informiert“, sagte Klatte im Volksstimme-Gespräch.

Betroffen von der Erhöhung sind alle Giro-Kontenmodelle der Bank mit Ausnahme der Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene, die auch weiterhin ein kostenfreies Giro-Konto bei der Sparkasse eröffnen können.

Alle anderen werden mehr Grundgebühren zahlen müssen. Insgesamt, so erklärte Klatte, seien 82 000 Kunden davon betroffen. Für die vermutlich häufigsten Kontenmodelle „Klassik“ und „Online“ werden die monatlichen Kontoführungsgebühren um 60 Cent von 2,90 Euro auf 3,50 Euro angehoben. Das Kompaktmodell, welches mehr Inklusivleistungen beinhaltet, steigt in der Grundgebühr von 4,90 Euro auf 8,50 Euro.

Die beiden Modelle für Geschäftskunden steigen von 2,90 auf 4,50 Euro (Online) beziehungsweise von 6,90 auf 9 Euro im Standardmodell.

Die rund 850 Vereine, die Kunden bei der Sparkasse sind, waren bislang von Postenpreisen befreit. Auch das ist nun vorbei. Sie werden aber auch weiterhin von der Sparkasse unterstützt. Sie zahlen die Hälfte der sonst fälligen Postenpreise.

Erhöht werden nicht nur die Grundgebühren für Konten, auch einzelne Aktionen werden teurer. So kann ab Januar bei den Modellen Klassik und Online nur noch zweimal statt fünfmal kostenfrei Geld vom Automaten abgehoben werden. Für jedes weitere Abheben von Geld am Automaten werden dann 50 Cent fällig, bislang waren es 30 Cent.

Grund für die Erhöhung, so erklärte der Vorsitzende, sei die anhaltende Niedrigzinsphase. Die Bank nehme also aus ihrem Kerngeschäft, der Kreditvergabe, nicht mehr so viel Geld ein, wie ursprünglich geplant. Klatte rechnet mit 5,4 Millionen Euro weniger Einnahmen als im Vorjahr, was ein Rückgang von 10,6 Prozent sei.

Alle Banken sehen sich zudem erhöhten regulatorischen Anforderungen ausgesetzt. „Diese belasten insbesondere kleine und mittlere Sparkassen überproportional, obwohl sie nicht Verursacher der Bankenkrise waren“, sagte Markus Klatte. So sind die Banken durch die Bankenaufsicht gezwungen, das Eigenkapital zu erhöhen. „Für 100 Euro Kredit müssen wir momentan 8 Euro Eigenkapital vorhalten“, sagte Andreas Czaja, Vorstandsmitglied der Sparkasse Anhalt-Bitterfeld. „Bis 2019 sind mindestens 12,50 Euro bis 14,00 Euro gesetzlich vorgeschrieben“, fügte er an. Geld also, das die Sparkasse beiseite legen muss. Der administrative Aufwand wachse ebenso, weil es schärfere Anforderungen für Beratungsgespräche für Wertpapiere und gestiegene Mindestanforderungen für das Risikomanagement gibt.

Weniger Einnahmen bei mehr Kosten vermindert das Ergebnis. „Wir drehen an den Schrauben, an denen wir drehen müssen und können. Wir machen unsere Hausaufgaben, um die Sparkasse dauerhaft und langfristig stabil zu halten. Das ist das Ziel“, sagte Klatte. Da eine Änderung der Niedrigzinsphase nicht abzusehen ist, müsse die Bank jetzt reagieren, um das weitere Abschmelzen der Erträge zu verhindern, so der Vorstand.

Die Bank habe schon 2015 Maßnahmen zur Kostensenkung ergriffen. Dazu zähle eine „Straffung des Filialnetzes“, also das Schließen von Filialen wie beispielsweise in Güterglück, und das nicht wieder Besetzen von Mitarbeiterstellen, welche in den Ruhestand gingen. 25 Stellen seien so eingespart worden. Darüber hinaus hatte die Bank Ende vergangenen Jahres auch für die Kunden lukrative, unbefristete Sparverträge aufgekündigt und dafür eine Rüge vom Verbraucherschutz kassiert.

Das alles reiche jedoch noch nicht aus, so Klatte. Die Leistungen, die an ein modernes Konto mittlerweile geknüpft sind, wie beispielsweise die einfache und sichere Onlinebearbeitung, den Bezahlservice paydirekt, das dichte Automatennetz und viele verschiedene andere Leistungen seien für die Bank kostenintensiv. Vor allem der Aufbau der digitalen Infrastruktur koste Geld. Zwar werde die Bank langfristig durch die Online-Bearbeitung der Kunden Geld einsparen, weil nicht mehr so viel Personal gebraucht wird, „zurzeit müssen wir aber in die Technik und Sicherheit investieren“, sagte er. Hochwertige Service-Leistungen haben ihren Preis, sagte Klatte. Und die Kontoführungsgebühren, fügte er an, seien in den vergangenen zehn Jahren stabil geblieben.