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Spendenaktion Landwirte radeln für die Krebsforschung

Während Landwirte von Amsterdam nach Berlin radeln, sammeln sie Spenden für die Krebsforschung. Auch in Polenzko machte die Tour Halt.

Von Daniela Apel 22.05.2017, 07:00

Polenzko l Die Sonne brennt und sorgt mitten im Mai für den ersten heißen Sommertag. Den Radlern, die nach und nach in mehreren Gruppen in Polenzko einfahren, scheint die Hitze nichts auszumachen. Durchaus geschafft, aber gut gelaunt schwingen sie sich aus dem Sattel, als sie auf dem Hof des Milchviehbetriebes von Menno Hagoort und Paul Rozing eintreffen. „Aufgeben kommt nicht in Frage“, greift Arie Joren lächelnd ein Motto der Big Challenge-Tour auf. Bei dieser ist der 63-jährige Holländer nicht nur eifriger Mitradler, sondern ebenfalls Mitorganisator.

„Das ist unsere zweite Tour“, erzählt er vom Start in Amsterdam. Ziel ist nach über 1000 Kilometern Berlin. Im Schnitt 30 Teilnehmer absolvieren die acht einzelnen Etappen, wobei 18 zum harten Kern gehören, der von Anfang bis Ende dabei ist, andere schließen sich nur vorübergehend an.

 „Gut 70 Prozent sind Deutsche, 30 Prozent Holländer“, berichtet Arie Joren von der Gemeinschaftsaktion der Big Challenge-Vereine beider Länder getreu ihrem Slogan „Zusammen über Grenzen gehen“. Dabei handelt es sich um Frauen und Männer jeden Alters, die selbst in der Landwirtschaft tätig sind oder sich dafür begeistern. Gemeinsam haben sie die sportliche Herausforderung angenommen, für einen guten Zweck und zugleich zur Imageaufbesserung in die Pedale zu treten.

„Die Idee ist zum einen, etwas für den Kampf gegen Krebs zu tun“, sagt Arie Joren. Mit der Tour werde Geld für die Krebsforschung gesammelt, jeder Euro fließe direkt dort hin, betont er. 2016 brachte die Aktion mehr als 233.000 Euro ein. Wie viel es in diesem Jahr ist, wird die Endabrechnung zeigen. Zur Summe tragen die Teilnehmer persönlich einiges bei. Neben der Mitradelgebühr verpflichten sie sich, mindestens 500 Euro einzuwerben. „Wie sie das anstellen, ist ihnen überlassen“, bemerkt Arie Joren.

Hinzu kommen Spenden, die sie während der Tour entgegennehmen. „Wir haben im Vorstand gesammelt“, verrät Dr. Michael Schenk. Er ist Geschäftsführer des Bauernverbandes Anhalt, der die Tour durch die Region unterstützt. Einen symbolischen Scheck über 200 Euro überreicht er Georg Biedemann, dem Vorsitzenden des deutschen Big Challenge-Vereins. Und es soll nicht der einzige an diesem Nachmittag in Polenzko bleiben. 1000 Euro kommen vom Verein Bauernkultur hinzu, weitere 1000 Euro spenden die Schweinehaltung Düben und der gastgebende Milchviehbetrieb, die HaRo KG Polenzko.

Neben dem Ziel, so viel Geld wie möglich für die Krebsforschung zu sammeln, dient die Tour der Imagewerbung. Verbinden doch nicht wenige mit Landwirtschaft Massentierhaltung und Raubbau an der Natur. „Wir sind Top-Ernährungsmittelproduzenten“, betont indes Arie Joren. Er selbst arbeitet für das international agierende Futterunternehmen ForFarmers in Beelitz. „Wir haben Sauen und Mastschweine“, verrät Georg Biedemann seinen landwirtschaftlichen Bezug.

Natürlich werfen die Radler nach einer kühlen Erfrischung auch einen Blick in die Kuhställe des Polenzkoer Milchviehbetriebes. Die fachliche Plauderei gehört dazu, bevor sich alle schließlich wieder in den Sattel schwingen und dem Tagesziel Bad Belzig entgegenfahren.