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Sprachklassen Neue Schüler an Ciervistischule

17 neue Schüler aus Flüchtlingsfamilien begrüßten die Lehrer und Schüler der Ciervisti-Ganztagsschule in Zerbst in ihren Reihen.

Von Sebastian Siebert 14.09.2015, 18:03

Zerbst l In der Aula der Ciervisti-Ganztagsschule steht auf einer großen Tafel „Willkommen“. Daneben stehen die Namen der Lehrer, welche die neuen Schüler in der Schule begrüßen. 17 neue Mitschüler bekommen die Jungen und Mädchen der Ciervisti-Ganztagsschule am gestrigen Montag. Es handelt sich dabei um Jungen und Mädchen aus Albanien, Syrien und Bosnien-Herzegowina. Sie gehen in die fünften bis zehnten Klassen. Allerdings werden sie zunächst gemeinsam unterrichtet.

„Wir beginnen mit drei Stunden täglich Deutschunterricht“, erklärte Schulleiter Franz Köppe. Das stelle die Schule schon vor gewisse Herausforderungen. Schließlich müsse die zusätzliche Klasse zusätzlich betreut werden. „Wir haben noch Lehrer mir ein paar Stunden Reserve“, sagt er. Allerdings wird in den kommenden Wochen die neue Klasse von insgesamt 15 Lehrern abwechselnd betreut. Das sei natürlich nicht optimal, sagt Köppe, „aber es hat auch den Vorteil, dass viele Lehrer die neuen Schüler kennen lernen können“, fügte er an.

Er sei guter Hoffnung, zum November eine zusätzliche Integrationslehrkraft für 25 Unterrichtsstunden – das ist bei Lehrern Vollzeit – zu bekommen. Thematisch werde sich der Unterricht auf einem sehr niedrigschwelligen Niveau bewegen müssen. „Es geht überhaupt nicht darum, hier in die Tiefen die Grammatik einzugreifen, sondern sich erst einmal verständigen zu können“, sagt Köppe weiter.

Die Lehrer haben noch keinerlei Erfahrung von dem, was sie nun zu bewältigen haben, sagte Köppe. Gleichzeitig glaube er aber auch, dass die Grundlagen der Deutschen Sprache auch jemand vermitteln könne, der nicht studiert hat. „Wer ein Abitur hat, ist sicherlich in der Lage, das zu tun. Solange er ein gutes Sprachempfinden besitzt“, sagte er.

Einige der neuen Schüler können sogar ein wenig Deutsch. „Sobald sie genug verstehen, kommen sie in die normalen Klassen“, erklärte Köppe den Plan. Zwei der 17 neuen Schüler betrifft das schon. Die beiden sind schon seit einem Jahr in Deutschland und waren bislang in Wolfen-Nord in der Schule. „Sie sprechen gut genug Deutsch um am Unterricht teilnehmen zu können. Sonst langweilen wir sie“, sagte Köppe.

Wichtig ist für Köppe, dass die Schüler schnellst möglich integriert werden. Dafür will er die Schüler eigentlich möglichst kurze Zeit in der Sprachklasse lassen. Sobald es einige Fortschritte gebe, „werden wir mit Unterricht weiter machen, der wenig Deutschintensiv ist“, sagt er. Dazu gehöre Sport oder Musik beispielsweise. In diesen Fächern sollen die Schüler die Möglichkeit bekommen, sich mit anderen Schüler auszutauschen und das gelernte auch anzuwenden.

Dass ausländische Schüler an seiner Schule integriert werden können, weiß der Schulleiter aus dem vergangenen Jahr. Damals kamen Italiener, Polen und auch Chinesen an die Schule. „Die sind schnell integriert worden“, sagte er.

Er wolle eine Willkommenskultur an der Schule schaffen, die möglichst schnell alle Neulinge einbindet. Bei der Zahl von 17 sehe er eigentlich keine Probleme, meinte er. „Doppelt so viele bringt uns aber schon an Grenzen“, schob er an.

Dass nicht alle Schüler auf Dauer bleiben werden, sei ihm bewusst. Schüler, die keine Bleibeberechtigung erhalten, werden über kurz oder lang die Schule verlassen. Da werde für die Schüler und Lehrer sicher nicht einfach, das sei psychologisch schwierig, erklärte Köppe. Er rechne damit, dass es „ein Kommen und Gehen“ geben werde, sagte er. „Ich denke aber, es wird eher ein Kommen“, fügte er an. Gestern lernten die Schüler das Gebäude kennen, heute beginnt der Unterricht.