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Städtebau Zerbst Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen

Ist es schwer in Zerbst ein Baugrundstück zu finden? Stadtrat Hans Ulrich Müller (UWZ) findet schon.

Von Daniela Apel 08.10.2016, 06:00

Zerbst l Die Vorstellung des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes im Bauausschuss nutzte Hans Ulrich Müller (UWZ), um ein Problem anzusprechen, das er bereits wiederholt thematisiert hat: die Schwierigkeit, in Zerbst ein „vernünftiges Baugrundstück“ zu finden. Als einzige zukünftige Wohnbaufläche sei die Fohlenweide ins Konzept aufgenommen. Südlich des John-Lennon-Rings allerdings gebe es ein Areal, was sich in städtischem Besitz befinde, regte er an, dieses als Bauland auszuweisen – zumal diese Fläche weniger belastet sei als der ehemalige Sportplatz auf der Fohlenweide. Die damals dort verwendete Schlacke müsste vor der Nutzung des Geländes erst speziell entsorgt werden.

Die Fohlenweide sei bereits im Flächennutzungsplan als Bauland ausgewiesen, entgegnete Heike Krüger. Wie die Leiterin des Bau- und Liegenschaftsamtes ausführte, ist es schwer zu begründen, die viele Hektar große Fläche am John-Lennon-Ring als zusätzliche Wohnbaufläche zu deklarieren. „Im Gegenzug müssten wir woanders Wohnbaufläche reduzieren“, erläuterte sie. Dies hänge mit der Einordnung von Zerbst als Mittelzentrum zusammen. Darüber hinaus müsste landwirtschaftliche Fläche in Anspruch genommen werden. „Städte werden nur größer, wenn man Acker wegnimmt“, bemerkte Müller. „Wir haben viele Bauwillige“, berichtete der Vermesser von seinen Gesprächen mit Leuten, die ein eigenes Haus errichten möchten.

„Ich würde immer für eine Lückenbebauung plädieren“, erklärte Christiane Schmidt (Grüne). Ob es diesbezüglich eine Zusammenstellung gebe, erkundigte sie sich. „Wir sind gerade dabei, den Baulückenkatalog für die Kernstadt zu überarbeiten“, informierte Heike Krüger. Auch er sei dafür, Baulücken zu füllen, meinte Hans Ulrich Müller. Theoretisch klinge dies gut, praktisch funktioniere es selten, gab er seine Erfahrungen wieder. „Wir versuchen, Lücken zu bebauen“, merkte Heike Krüger an.

Unterdessen konnte Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) von einer „brandaktuellen Entwicklung“ berichten. Wie er mitteilte, hat sich für das Gebäude in der Jeverschen Straße 7 ein potentieller Investor gefunden. Das Objekt, in dem sich früher ein Schreibwarenladen befand, sowie das rückwärtige Grundstück gehören der kommunalen Bau- und Wohnungsbaugesellschaft Zerbst (BWZ). Vorgesehen sei nun, einen Bebauungsplan über die Fläche zu legen mit dem Ziel, auf dem Hinterland „Stadtvillen“ zu errichten, suchte er nach der richtigen Definition. Auf alle Fälle könnte damit ein städtebaulicher Misstand beseitigt werden, so Dittmann.