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Taubenzucht Show Homer erobern Züchterherz

Bereits zweimal wurde Hubert Scheuer aus Kleinleitzkau Europameister. Den Titel heimste er durch sein züchterisches Talent ein.

Von Daniela Apel 06.11.2015, 10:00

Kleinleitzkau l „Ihr Ausdruck hat mich begeistert“, erzählt Hubert Scheuer, wie er der Ausstrahlung der Show Homer erlegen ist. Die Züchterleidenschaft selbst wurde ihm in die Wiege gelegt. Sein Vater war es, der ihn mit diesem Hobby ansteckte. „Er ist ein erfolgreicher Exoten- und Sporttaubenzüchter gewesen“, erzählt der 64-Jährige. Schon als Jugendlicher beschäftigte er sich intensiv mit den Brieftauben.

„Ein Züchter namens Werner Bauer hat mich dann 1968 gefragt, ob ich nicht Interesse hätte, Show Homer zu züchten.“ Damals wie heute handelt es sich um eine seltene Taubenrasse. „In der DDR gab es vielleicht zehn Züchter“, schätzt der Kleinleitzkauer. Er selbst hat sich sofort in die Formtauben verliebt. Seine beiden ersten Paare erhielt er von Werner Bauer und Ernst Meerkatz. Inzwischen sind seine Show Homer nicht nur in Deutschland, sondern ebenfalls in Frankreich, Polen, den Niederlanden sowie arabischen Ländern wie Libyen und sogar im fernen China als Zuchttiere gefragt. Zahlreiche Urkunden und Pokale zeugen von Titelgewinnen und Höchstnoten. „Zweimal wurde ich schon Europameister“, erzählt Hubert Scheuer.

„Jeder hat bestimmte Vorstellungen, wie er zum Erfolg kommen will“, erklärt der 64-Jährige. Sein züchterischer Grundsatz lautet: „Bewährtes beibehalten und Neues versuchen.“ Stets bemühte sich Hubert Scheuer, seinen Bestand zu verbessern und gezielt Blutauffrischungen vorzunehmen. Gerade nach der Grenzöffnung im November 1989 vergrößerten sich da die Möglichkeiten.

„Mein Ziel ist es, die Rasse zu fördern und weiter zu entwickeln.“

„Mein wesentliches Ziel ist es, die Rasse zu fördern und weiter zu entwickeln“, betont der Kleinleitzkauer. 1985 entschloss er sich, den schwarzen Farbenschlag neu zu erzüchten. „Den gab es noch nicht“, beschreibt Hubert Scheuer die Herausforderung, der er sich stellte. Das ehrgeizige Vorhaben gelang. „Seit fünf Jahren versuche ich nun, den schwarzen Farbenschlag bei den Exhibition Homern zu erzielen“, berichtet er von der zweiten Taubenrasse, die er hält und von der er momentan vier Zuchtpaare besitzt. Bei den Show Homern sind es mittlerweile 18.

Untergebracht sind die „nicht so guten Flieger“ in naturgetreu hergerichteten Volieren mit Kies, Rasen und Muttererde. Neben den beiden geräumigen Zuchtanlagen hat der 64-Jährige auf seinem Grundstück im Garten eine Anlage für die Jungtiere gebaut. Auch einen Quarantänestall gibt es, womit eines deutlich wird: Um diese Freizeitbeschäftigung auszuleben, bedarf es neben genügend Zeit ebenfalls viel Platz. Doch diese Investition lohnt sich – für Hubert Scheuer zumindest. „Es ist ein sehr schönes Hobby. Man muss Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen“, erklärt er mit leuchtenden Augen.

So sei es wichtig herausfinden, welches Tier wirklich die guten Gene vererbt und welches womöglich nur hübsch ausschaut. Das verlangt Geduld und Ausdauer – Eigenschaften, die der frühere Zuchtleiter der Sauenanlage Kleinleitzkau besitzt. So gibt es dank ihm seit nunmehr 65 Jahren im Ort eine Show Homer-Zucht, deren Wurzeln Werner Bauer 1950 legte.

Sein Engagement spiegelt sich auch noch auf anderer Ebene wider. Seit 1969 ist Hubert Scheuer Mitglied im Rassegeflügelzuchtverein Zerbst und Umgebung 1881 e.V. Er schätzt den Erfahrungsaustausch untereinander. „Man erhält wertvolle Tipps und lernt immer noch dazu“, sagt er. Daneben genießt auch die geselligen Momente unter den Züchterfreunden, für die er sich schon im Vorstand einbrachte. Dort arbeitete der Kleinleitzkauer als Zuchtwart mit. Zudem war er als Beauftragter für Jugendarbeit aktiv.

„Es ist schwierig, die Jugend zu interessieren“, sagt der 64-Jährige. Gemeinschaftsanlagen könnten seiner Meinung nach die Lösung sein, um wieder mehr Menschen für die Rassegeflügelzucht zu begeistern. Dazu dient ebenfalls die Vereinsschau am 21. und 22. November im „Ankuhner Festsaal“. Hubert Scheuer wird dort zwölf seiner Tauben ausstellen und von den Preisrichtern bewerten lassen. 40 Mal hat er bislang auf den verschiedensten Schauen die Höchstnote „vorzüglich“ für seine Tiere erhalten.