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Training Üben für den Ernstfall

Mädchen und Jungen der Grundsschule An der Stadtmauer haben in den vergangenen Tagen ein Sicherheitstraining absolviert.

Von Katrin Wurm 29.08.2016, 01:01

Zerbst l „Stopp! Ich will das nicht! Lassen Sie mich in Ruhe!“ All das war vergangene Woche auf dem Schulhof der Grundschule An der Stadtmauer zu hören. Die Mädchen und Jungen absolvierten ein mehrtägiges Sicherheitstraining. Das Kinder- und Jugend-Sicherheitsteam Sachsen-Anhalt (KiJu-Team) führte an der Schule eine Präventionsmaßnahme für Kinder gegen Gewalt und Missbrauch durch. „Wir wollen körperliche Selbstbestimmung vermitteln und Selbstsicherheit geben. Zudem ist uns wichtig, dass die Kinder selbstbewusst handeln“, erklärt KiJu-Regionalleiter Andreas Heilemann, der mit dem Kindern auch gefährliche Situationen simuliert.

So setzt er sich zum Beispiel in ein Auto, spricht zwei Schüler an und versucht sie in das Auto zu zerren. „Lassen Sie uns in Ruhe! Wir wollen das nicht“, löst sich Viertklässler Tim aus den Fängen von Andreas Heilemann. „Die Kinder sollen lernen, dass sie selbstbestimmt handeln müssen. Sie dürfen sich nichts gefallen lassen und wir sensibilisieren sie für gefährliche Situationen“, erklärt Heilemann das Training. Er und sein Team trainieren und Schulen Kinder aller Altersgruppen und auch Eltern können von den Ratschlägen der Sicherheitsexperten profitieren. In jedem Fall geht es um Prävention und das Stärken des Selbstbewusstseins. „Die Zusammenarbeit mit den Eltern, Lehrern und Erziehern ist dabei genauso wichtig. Schließlich sind sie es, die täglich mit den Kindern zu tun haben“, erklärt Heilemann weiter.

„Ich finde das Training richtig gut. Wir haben schon richtig viel gelernt“, sagt Linus, der ebenso wie Tim die vierte Klasse der Grundschule besucht. Im Fokus des Trainings liegt auch das Erkennen von Warnzeichen, das Aufmerksamkeit gegenüber seltsamen Dingen wecken soll.

Zudem ist ein weiteres Ziel des Projektes, dass die Kinder lernen, mit ihren Gefühlen und Ängsten umzugehen. „Durch die kompetente Selbstbehauptung in Verbindung mit einfachen, jedoch sehr wirkungsvollen Selbstverteidigungsstrategien gewinnen die Kinder Handlungssicherheit und erleben ihre eigene Stärke. Grundlage ist der Gedanke, dass Vorbeugen der beste Schutz ist“, führt Andreas Heilemann weiter aus.

Und trotz aller Ernsthaftigkeit haben die Grundschüler viel Spaß am praktischen Sicherheitstraining. Und so dürfen sie den Regionalleiter Andreas Heilemann sogar gegen das Schienbein treten. Das ist nämlich eine der vielen verschiedenen Arten sich zu wehren oder sich aus den Fängen eines Angreifers zu befreien.

Zudem wird den Kindern in einer weiteren Einheit des Sicherheitstrainings der sichere Umgang mit Internetforen und Chatrooms vermittelt. „Hier herrscht große Gefahr. Und die Gefahr wächst. Immer öfter werden Kinder in Chatforen oder auch bei Whatsapp gezielt von Erwachsenen angesprochen und in Gefahr gebracht“, erklärt Heilemann die Wichtigkeit der digitalen Aufklärung. Und auch hier seien die Eltern gefragt. „Es ist wichtig, dass Eltern wissen, wie und wo ihre Kinder im Internet unterwegs sind“, sagt der Sicherheitsexperte.

Mehr Informationen zum Sicherheitstraining gibt es im Internet unter www.kiju-team.de.