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Umbau Ehrgeiziges Millionenprojekt

Das frühere Frauenkloster von Zerbst soll zukünftig als Archivstandort und Museumsmagazin dienen.

Von Daniela Apel 03.01.2017, 00:00

Zerbst l „Momentan laufen bereits die denkmalpflegerischen Voruntersuchungen sowie die Vermessungen“, erzählt Bürgermeister Andreas Dittmann. Er berichtet zudem von den Bauanträgen, deren Vorbereitung parallel läuft. Noch in diesem Jahr soll mit der Sanierung des einstigen Frauenklosters an der Breite begonnen werden – einem Projekt, dessen Realisierung sich über 2018 erstrecken wird.

Laut letzten Schätzungen beliefen sich die Kosten für das umfangreiche Vorhaben auf 2 Millionen Euro, die über das Programm „Stark V“ finanziert werden sollen. Um die Gelder abzurufen, ist der fristgerecht eingereichte Förderantrag zu konkretisieren. Das bedeutet, dass bereits in der Beantragungsphase eine Entwurfsplanung durch einen Architekten zu erarbeiten ist. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 71 000 Euro. Darüber hinaus ist ein Brandschutzkonzept zu erstellen – Kostenpunkt: knapp 12 000 Euro.

Zu dieser Summe sind weitere 14 000 Euro hinzuzurechen. Denn da es sich beim Frauenkloster um ein denkmalmalgeschütztes Objekt handelt – die ältesten Gebäudeteile stammen aus dem Mittelalter – fordert das Landesamt für Archäologie und Denkmalschutz eine historische Bauforschung für den Klausurflügel. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind ebenfalls in die Planung einzuarbeiten, da sich dies gegebenenfalls auf die Auswahl von Materialien und die Anwendung von Bautechniken auswirkt. Die Freigabe dieser Vorabkosten von rund 97 000 Euro bewilligte der Haupt- und Finanzausschuss auf seiner Sitzung im November.

„Aufgrund des Zeitplanes, der uns bei der Stark-V-Förderung im Nacken sitzt, muss es 2017 losgehen“, erklärt Dittmann. Wie er schildert, ist zunächst der Landkreis als Träger der Ganztagsschule Ciervisti gefordert, die einige Räume für die oberen Klassenstufen nutzt. Neben der Akquirierung der ehemaligen Aula als Unterrichtsraum ist vorgesehen, dass die Schule aus dem Seitenflügel auszieht und sich fortan auf das an der Breite gelegene Hauptgebäude konzentriert. Im Erdgeschoss und der ersten Etage findet bereits Unterricht statt, die Räume im zweiten Obergeschoss sollen hinzukommen. Bevor diese jedoch „bezogen“ werden können, „muss dort ein zweiter baulicher Rettungsweg geschaffen werden“, erzählt der Bürgermeister vom zusätzlichen massiven Treppenhaus. „Das geht ganz eng verzahnt. Da haben wir inzwischen eine wirklich tolle Zusammenarbeit mit dem Kreis aufbauen können“, bemerkt er. Auch die Gespräche mit der unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt für Denkmalschutz würden gut laufen.

Während die Schule also das vordere Gebäude bezieht, wird das übrige Klosterobjekt für die Stadt umgenutzt. Beabsichtigt ist, dort die Magazinbestände des Museums sowie das derzeit auf mehrere Standorte verteilte Verwaltungsarchiv und das historische Stadtarchiv unterzubringen. Darüber hinaus sollen die Mitarbeiter des Bau- und Liegenschaftsamtes in Zukunft hier anzutreffen sein, während das Verwaltungsgebäude in der Puschkinpromenade 2 verkauft wird. Mit ihnen zieht ebenfalls die Schiedsstelle um.

Auf alle Fälle soll es eine funktionale Trennung des früheren Klosters geben, wie Dittmann schildert. „Der jetzige Hof mit der Zufahrt von der Breite aus wird dann ausschließlich für die Schulnutzung sein“, erklärt er. Unterdessen soll über den Klosterhof ein zweiter Zugang zum Verwaltungskomplex entstehen, „der auch historisch nachgewiesen ist“, wie der Bürgermeister betont.

Demnach befindet sich der Garagenkomplex im Großen Klosterhof auf städtischem Gelände. „Diese Garagen sind bereits gekündigt“, berichtet Dittmann. Nachdem diese abgerissen sind, sollen an der Stelle Parkplätze insbesondere für Besucher entstehen. „Sonst hätten wir auch Probleme hinsichtlich der Feuerwehrzufahrt“, weist er auf einen weiteren zu beachtenden Aspekt hin.

Der Bürgermeister zumindest freut sich, dass dank der Stark-V-Mittel ein stadtbildprägendes Denkmalsobjekt saniert und einer langfristigen Nutzung zugeführt werden kann, das in großen Teilen seit vielen Jahren leersteht und dessen Substanz zunehmend verloren geht.