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Warnung Gefährliche Raupenhaare

Der Eichenprozessionsspinner ist da: Wer kann, sollte deshalb den Radweg entlang der B 184 zwischen Zerbst und Jütrichau meiden.

Von Daniela Apel 28.07.2016, 06:00

Zerbst l „Raupenbefall – Allergiegefahr“ warnt ein Hinweisschild an der B 184 am Ortsausgang von Zerbst in Richtung Jütrichau. In den Straßenbäumen entlang des Radweges wurden Nester des Eichenprozessionsspinners entdeckt. Der Nachtfalter selbst ist harmlos, die Gifthärchen seiner Raupen allerdings sind für den Menschen gefährlich, können unerträglich juckende Hautexzeme auslösen, zu Bindehautentzündungen oder auch zu Reizungen der Atemwege führen.

„Wenn wir den Eichenprozessionsspinner irgendwo feststellen, errichten wir Warnschilder“, sagt Oliver Grafe, Leiter des Regionalbereichs Ost der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) Sachsen-Anhalt. Wie er erläutert, gibt es in den Straßenmeistereien Baumwarte, die den ganzen Tag unterwegs sind und sich die unmittelbar an die Bundesstraßen angrenzenden Bäume ansehen. Diese hätten auch den Raupenbefall an den Stadtfichten entdeckt. Zum genauen Ausmaß konnte Grafe keine Angaben machen. Fakt ist jedoch, dass die unscheinbaren Brennhaare der Raupen, die sich mit kleinen Widerhaken festsetzen, lange haltbar sind und je nach äußeren Einflüssen in der Umgebung verteilen.

Aber wie gefährlich ist es, den Radweg zu nutzen? „Das ist schwierig zu sagen und muss jeder letztlich für sich selbst entscheiden“, sagt der Regionalbereichsleiter. Länger würde er sich dort nicht aufhalten, empfiehlt er ein zügiges Durchfahren des Gebietes, wenn es denn notwendig ist. Auch wenn etwas Wind weht, sollte die Strecke vielleicht gemieden werden.

Eine besondere Maßnahme plant die LSBB zwischen Zerbst und Jütrichau vorerst nicht, wie Grafe erklärt. Momentan sei es nur wichtig, die Menschen auf die potentielle Gefährdung hinzuweisen.

Auch die Stadt Zerbst behält den Eichenprozessionsspinner seit einigen Jahren streng im Auge. „2012 tauchte er erstmals bei uns auf“, erinnert sich Ute Schilling vom Grünflächenamt an befallene Bäume bei Bärenthoren und auf dem Gelände der damaligen Zerbster Grundschule im Ankuhn. Seither hat sich der Nachtfalter weiter ausgebreitet, vor allem im östlichen Bereich der Einheitsgemeinde zum Fläming hin. „Sehr stark betroffen ist der Fläming-Radweg zwischen Garitz und Bärenthoren“, weiß Ute Schilling. Aber beispielsweise auch bei Nedlitz oder Mühlsdorf ist der Schmetterling heimisch geworden.

„Wir stellen inzwischen regelmäßig Mittel zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners im Haushalt ein“, sagt Ordnungsamtsleiterin Kerstin Gudella. Betroffene Bäume werden im Frühjahr – in einem eng begrenzten Zeitraum – durch eine beauftragte Burger Firma vorsorglich im so genannten Sprühnebelverfahren mit zugelassenen Bioziden behandelt, wie Ute Schilling erzählt. Wenn notwendig, werden die Nester unter Vollschutz entfernt. Dabei kommt mitunter – abhängig vom Standort – das Absaugverfahren zu Einsatz.

Einen akuten Fall gibt es in Zerbst derzeit nicht. Neu hinzugekommen zur vorhandenen Liste seien drei Bäume am Breitestein, berichtet Ute Schilling. Zugleich ruft sie die Bürger auf, sich in der Stadtverwaltung zu melden, wenn sie glauben, den Eichenprozessionsspinner irgendwo entdeckt zu haben. „Wir leiten dann die notwendigen Maßnahmen ein.“