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Ministergespräch Bauern fordern sichere Deiche

Neben dem Deichneubau ging es beim Treffen der Bauern mit Hermann Onko Aeikens um die Situation in der Landwirtschaft.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 08.10.2015, 12:47

Fischbeck l Anwesend bei der Gesprächsrunde mit Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens unlängst beim Maschinenring in Fischbeck waren die fünf Mitgleider der inzwischen aufgelösten Hochwasser-Initiative, die allen betroffenen Bauern vertreten haben: Jens Köpke aus Garz, Ottmar Kapl aus Scharlibbe, Bernd Bleis aus Schönhausen sowie die Fischbecker Michael Briest und Dieter Northe.

Zunächst schätzte Christoph Albrecht vom Maschinenring ein, dass auf die Landwirte im Juni 2013 Verlass war, „sie haben nicht nur ihre eigene Notlage gesehen, sondern auch noch anderen geholfen“. Dem pflichtete der Minister bei und er erklärte zu all den berechtigten Forderungen beim Hochwasserschutz: „Grundziel ist es zu verhindern, dass Deiche brechen. Die Sorge der Bauern ist berechtigt – denn wir wissen nicht, was die Natur noch mit uns vor hat.“

Michael Briest von der Fischbecker Agrargenossenschaft Schwarzbuntzucht resümierte: „Uns wurde in großen Maßen geholfen, um die entstandenen Schäden an Gebäuden und durch den Verlust der Ernte und die Bodenverdichtung auszugleichen. Die Tierhalter allerdings sind außen vor geblieben, weil die Schäden nicht definiert werden konnten.“ Erst jetzt sei die Milchleistung wieder auf dem Stand von vor der Flut.

Dazu kommen für die Milchviehhalter die schwankenden Preise, „es ist schwer, am Markt zu bleiben“. Da bestätigt Bernd Bleis: „Derzeit schieße ich pro Tag 200 Euro bei der Milchproduktion zu, weil die Preise im Keller sind.“ Der vagen Hoffnung des Ministers, dass bei den Milchpreisen so langsam die Talsohle durchschritten sein sollte, stehen die Bauern noch skeptisch gegenüber. Das Land müsse mehr Exportinitiative betreiben, um die Milch(produkte) weltweit zu vermarkten und den Absatz und damit die Nachfrage wieder zu steigern.

Ein weiteres Problem, das aufgrund der Kürze der Zeit nur angerissen werden konnte, ist die Personalknappheit in der Landwirtschaft. „Wir müssen Menschen für das Landleben begeistern!“ sagte Christoph Albrecht, „wir vom Maschinenring als Personaldienstleister wollen unseren Beitrag dazu leisten.“ Eine Möglichkeit wäre, Flüchtlinge zu integrieren, „sie sind unsere Chance, Arbeitskräfte zu gewinnen“. Allerdings sieht Christoph Albrecht Schwierigkeiten, weil sie vermutlichen keine fundierte Ausbildung haben und die Landwirtschaft in den Herkunftsländern ganz anders betrieben werde als in Deutschland. „Wir vom Maschinenring sind gern Anlaufstelle.“ Die spontane Idee des Ministers, in der Region ja vielleicht ein Pilotprojekt zur Integration von Asylbewerbern in der Landwirtschaft zu starten, stieß beim Maschinenring auf offene Ohren. Beide Seiten wollen wie bisher in guter Verbindung bleiben.