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DTM-Titelkampf Wittmann disqualifiziert: DTM-Titelentscheidung vor Gericht?

Der Titelkampf im Deutschen Tourenwagen Masters ist am Sonntagabend wieder unerwartet spannend geworden. Nach einem Verstoß gegen das technische Reglement wurde Spitzenreiter Marco Wittmann disqualifiziert. BMW will vor Gericht.

Von Arno Wester und Maximilian Haupt, dpa 25.09.2016, 21:06

Budapest (dpa) - Dem Deutschen Tourenwagen Masters droht eine Titelentscheidung vor Gericht. Mehr als vier Stunden nach seinem vierten Platz auf dem Hungaroring in Budapest wurde Marco Wittmann wegen eines Regelverstoßes disqualifiziert.

Doch für BMW ist die Strafe der Sportkommissare nicht gerechtfertigt. Der Hersteller kündigte Berufung an. Bis zu einer Entscheidung des Berufungsgerichts gilt der Champion von 2014 allerdings erst einmal als ausgeschlossen. Nur wenn die beteiligten Parteien die formalen Fristen nicht voll ausschöpfen, ist eine Verhandlung noch vor den beiden abschließenden Rennen auf dem Hockenheimring aber überhaupt realistisch.

Weil ein Einheitsbauteil am Unterboden seines BMW M4 nicht dem Reglement entsprach, muss Wittmann seinen so wertvollen vierten Platz und die dafür vergebenen zwölf Punkte zunächst wieder hergeben. In der Gesamtwertung schrumpft sein Vorsprung auf Audi-Mann Edoardo Mortara von 26 auf 14 Zähler.

Aus dem gleichen Grund verlor auch Mercedes-Fahrer Daniel Juncadella mit Platz drei sein bestes Saisonergebnis. Auch Mercedes will in Berufung gehen.

Die nachfolgenden Fahrer rückten in der Tageswertung auf. Als neuer Dritter hinter dem Audi-Duo Mattias Ekström und Adrien Tambay wurde Antonio Felix da Costa im BMW geführt.

Für den Hersteller aus München war das ein ganz schwacher Trost. Dabei hatte Wittmann sich trotz eines schwierigen Wochenendes gegen scheinbar übermächtige Audi-Rennwagen noch als gefühlter Sieger im Titelkampf von der Strecke verabschiedet.

Denn einen Tag nach seinem Start-Ziel-Sieg am Samstag hatte Mortara am Sonntag einen katastrophalen Rennauftakt und fiel von der Pole Position zurück ans Ende des Feldes. Dass Rennen musste er später vorzeitig beenden und blieb ohne Punkte. Aus der Chance, Wittmann die Gesamtführung zu entreißen, war zwischenzeitlich ein Rückstand von 26 Zählern geworden - bis die Sportkommissare am Abend ihre Strafe aussprachen und so für Frust auf der einen und Erleichterung auf der anderen Seite sorgten.

Am Start war Mortara mit durchdrehenden Rädern überhaupt nicht vom Fleck gekommen. Rechts überholte ihn deswegen sofort Teamkollege Ekström, links wollte Wittmann vorbei - wurde von Mortara dabei aber aufs Gras gedrängt. In der unübersichtlichen Situation kollidierten unmittelbar danach die Autos von Jamie Green, Wittmann und Mortara.

Das war schon richtige Unterhaltung da. Alter Schwede. Das will ich mir noch ein paar Mal anschauen. Grund war der schlechte Start von Edo, sagte Ekström, als er die Wiederholung erstmals sah.

Wer wen wann zuerst berührte, war schwierig zu erkennen. Mortara und Wittmann kassierten beide eine Verwarnung der Rennleitung. In der Folge war das Rennen für Green jedenfalls gelaufen, Mortara musste mit einem Plattfuß an die Box und Wittmann klagte über Probleme mit der Lenkung.

Mr. Zuverlässig ließ sich davon aber nur kurz irritieren. In 96 Prozent seiner Rennen kam der 26-Jährige vor dem Sonntag ins Ziel, in drei von vier Einsätzen sammelte er Punkte. Beschützt von seinen Markenkollegen gelang Wittmann das auch am Sonntag. Doch der ganze Aufwand war am Abend nichts mehr wert.

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