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  7. Moderne Hinzufügung oder "Sünde" am Denkmal?

Landeskonservatorin spricht von toller Idee / FDP-Stadtrat äußert Bedenken / Die Spiegel an der Westbau-Fassade Moderne Hinzufügung oder "Sünde" am Denkmal?

Von Karl-Heinz Kaiser 26.02.2011, 04:27

#NULL#Altstadt. Das von dem international angesehenen Berliner Künstlerbüro realities-united vorgelegte Projekt Trans-Reflex sei in enger Abstimmung mit der Oberen und Unteren Denkmalbehörde entstanden. Es handele sich um eine bewusst geplante moderne Hinzufügung. Das betonte gestern Annegret Laabs, Leiterin des Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen.

Wie sie weiter erklärte, werde das nach einem Jahr intensiver Zusammenarbeit entstandene Kunstprojekt den in den 1960er Jahren entstandenen Baukörper hervorragend ergänzen. Das Kunstprojekt Trans-Reflex soll für die Verschattung der im Westbau etablierten Ausstellungsräume sorgen. Es wird, wenn es im Stadtrat bestätigt wird, die geschmacklosen Jalousien der 70er Jahre im Innenbereich ablösen. Zugleich soll es an der Fassade zeitgemäße Akzente setzen. Mit ihrer Wortmeldung reagiert Annegret Laabs auf die im gestrigen Beitrag wiedergegebenen Meinungsäußerungen von CDU-Rat Frank Schuster im Bauausschuss gegen das Projekt. Inzwischen hat auch Gregor Bartelmann von der FDP-Fraktion Bedenken geäußert. In einer Pressemitteilung ließ er wissen, dass sich seine Fraktion für die Westbaufassade des Klosters diese Variante nicht vorstellen könne. "Wir verschließen uns nicht dem Neuen und Modernen, aber das Kloster Unser Lieben Frauen sollte als denkmalgeschütztes Gebäude nicht radikalen Veränderungen ausgesetzt werden", hieß es.

Landeskonservatorin Ulrike Wendland indes rechtfertigte gestern das Vorhaben. Der Eingriff in das Denkmal sei nicht nur wegen seiner Reversibilität akzeptabel, sagte sie. Es handele sich um eine "tolle Idee" für eine schwierige Angelegenheit. Das habe künstlerische Qualität. Am Denkmal werde ein angemessenes äußeres Zeichen seiner Nutzung als Kunstmuseum gesetzt, sagte die Chefin der Landes-Fachbehörde.

Annegret Laabs verwies darauf, dass es für das Unikat am Westbau Visualisierungen gebe. Mit ihrer Hilfe werden Einstellungen möglich, die störende Reflexionen in der Umgebung vermeiden. Der moderne Blickfang am Westbau soll im Herbst funktionieren - vorausgesetzt, der Stadtrat beschließt