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Hobby-Fotografen kratzen den Lack ab

26.02.2011, 04:28

#NULL#Das Strahlen in den Augen von Edith Tröstrum ist nicht zu übersehen. Kein Zweifel, die 80-Jährige hat eines ihrer Lieblingsmotive für die Ausstellung "Der Lack ist ab" in der Uni-Blutbank fotografiert. Eine alte Schreibmaschine "Continental", mit der die ehemalige Sekretärin rund 50 Jahre ein eingespieltes Team war. In der einstigen Brauerei- und Kellereifabrik in der Fichtestraße tippelten die Finger von Edith Tröstrum über die Tasten der alten "Dame".

Am Donnerstagabend war ihre Schreibmaschine nur eine von vielen mittlerweile ausgedienten Gegenständen, die durch den Arbeitskreis Fotografie wiederentdeckt wurden. Die Hobby-Fotografen haben bereits ausgemusterte oder fast vergessene Dinge des Alltags aufgestöbert und mit Liebe zum Detail zu dieser ungewöhnlichen Ausstellung zusammengetragen. So wie Matthias Weingart, den ein alter Heuwagen vor den Toren der Stadt inspirierte oder Lutz Brennecke, der sein eigenes Grammophon in Szene gesetzt hat. "Wenn ich durch die Stadt fahre, habe ich meinen Fotoapparat immer dabei", erzählt der 63-Jährige. "Mir gefallen besonders Details", ergänzt Margrit Reinert, die zu den Gründungsmitgliedern des vor 12 Jahren gegründeten Arbeitskreises gehört. Eine urige Nähmaschine in einem Museum in Krefeld ließ die 64-Jährige zu ihrer Kamera greifen.

"Der Arbeitskreis ist quasi unser Haus- und Hofausstatter", schmunzelt Silke Schulze, die für die Öffentlichkeitsarbeit der Uni-Blutbank verantwortlich ist. Vier bis fünfmal im Jahr stellen die Hobby-Fotografen ihre Bilder in den Räumen aus und das bereits seit sieben Jahren. Kunst an den Wänden können Besucher aber bereits seit 1997 betrachten. Ein kleiner Bonus fürs Auge, wenn sich Blutspender hier 500 Milliliter ihres Lebenssaftes abzapfen lassen. Dass es derzeit eine Flaute in der Uni-Blutbank gibt, ist kein Geheimnis. "In der Woche kommen rund 300 Spender", sagt Silke Schulze, "wir bräuchten aber 400." Dennoch: 7500 aktive Blutspender aus Magdeburg und Umgebung kommen aus Überzeugung regelmäßig hierher.

Der Arbeitskreis hat sein Domizil übrigens im Volksbad Buckau. Derzeit treffen sich acht Magdeburger hier in lockerer Runde an jedem zweiten und vierten Mittwoch im Monat (17.30 Uhr), fachsimpeln, tauschen sich aus und haben Spaß an der Motivsuche. (jha)