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Stil-Mix James Blunt bietet mit "The Afterlove" frischeren Sound an

Er gilt als Frauenversteher und Schmusesänger, besonders viele Fans hat er in Deutschland. Nun ist James Blunt mit seinem fünften Album zurück. Der Sound einiger Songs liegt konträr zu dem, was man bisher von ihm gehört hat.

Von Dirk Steinmetz 24.03.2017, 05:00

Berlin (dpa) - Da ist sie wieder, die falsettartige Stimme, die seine Songs so unverwechselbar macht: Nach gut drei Jahren meldet sich James Blunt ("You're Beautiful") mit dem neuen Album "The Afterlove" zurück.

Er sei nervös, sagt der 43-Jährige: "Ich habe das Projekt nicht mit einem Thema, einer Idee oder einem Plan begonnen, sondern einfach angefangen, Songs zu schreiben - sicher an die 100", sagt er im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Die zehn besten Songs habe er ausgewählt. "Es ist ein frischerer Sound für mich."

Blunt kombiniert auf dem Album verschiedene Musikstile - mit Absicht: "So sind Songs entstanden, die nicht miteinander verbunden sind, sondern von ganz unterschiedlichen Erfahrungen erzählen, von verschiedenen Vorkommnissen des Lebens." Der Song "Bartender" beschreibt ein Paar in einer Bar, Alkohol, verletzende Worte, Bitte um Verzeihung: "Wir können tanzen, aber ich kann nicht tanzen/ Vielleicht sollten wir nur Händchen halten/ Oder sollen wir das Glas erheben/ Und die Vergangenheit vergessen..." Ob das autobiografisch ist? Wer weiß das schon. Die Fans dürfen wieder spekulieren.

Während Kritiker ihn dafür loben, die Gitarre für einige Songs beiseitegelegt zu haben, scheinen seine Fans weniger begeistert zu sein. Die erste Single-Auskopplung "Love Me Better", voller für ihn ungewohnter elektronischer Pop-Klänge, zündete nicht so richtig in den Charts. Sein selbstironischer Humor ging etwas unter im Klangmeer: "Ich hätte gesagt, dass du schön bist, aber ich hab' diese Zeile schon einmal verwendet", singt er darin. Augenzwinkern mit "Beautiful". Auch im Song "Paradise" verwendet er das Wort. Der Nummer-1-Hit "You're Beautiful" hatte ihn zum Weltstar gemacht, aber er ist auch viel gescholten worden dafür.

Seine Stimme macht jeden Song unverwechselbar - immer. Bleibt abzuwarten, wie die Fans auf die knackigen Pop-Beats in einigen der Songs reagieren. Aber sie bekommen ja mit "The Afterlove" auch den gewohnten Blunt-Sound: "Don't Give Me Those Eyes" klingt, wie man den Singer-Songwriter kennt: Ruhige Klavierklänge zum Einstieg, mächtig-hymnischer Klang, seine Stimme klar im Vordergrund und nicht eingesunken in Pop-Sounds. Oder "Someone Singing Along" mit dem bekannten anschmiegsamen Gitarrensound. Oder "Heartbeat" und "Paradise", zwei eingängige, peppige Songs mit zurückhaltenden Beats.

Er habe mal etwas anders anpacken wollen, sagt er im Interview. "Ich will mich nicht wiederholen oder die gleichen Dinge immer wieder machen." Kreativen Input hat er sich beispielsweise von Ryan Tedder geholt, der Stimme von OneRepublic. Der schreibt auch Songs für Leona Lewis, Ariana Grande oder Beyoncé - irgendwie klar, dass das Endprodukt dann nicht mehr nach 100 Prozent James Blunt klingt. Mit Ed Sheeran ist der 43-Jährige befreundet, unter anderem den Song "Make Me Better" hat der momentan erfolgreichste Solokünstler mitgeschrieben und sogar produziert, herausgekommen ist eine klassische Singer-Songwriter-Nummer.

Blunt lässt sich nicht in die Karten schauen, redet nicht über sein Privatleben. In diesem Song bleibt wieder Raum für Spekulationen der Fans, wie persönlich diese Zeilen sind: "Du hast mir ein Baby geschenkt und er hat dein Lächeln", singt er. "Bitte, Schatz, nimm diesen Ehering von mir." Seit 2014 ist der 43-Jährige verheiratet, im vergangenen Jahr ist er Papa geworden. Auch bei "Time Of Our Lives" hat Sheeran mitgearbeitet, einem ruhigen, zurückhaltenden Song mit Akustik-Gitarre und Background-Chor.

Blunt hofft, dass der Stil-Mix gut ankommt. Und mehrfach betont er im Gespräch, wie wichtig ihm die deutschen Fans sind: "Deutschland hat mich immer unterstützt, daher bin ich hier auch am meisten auf Tour gewesen." Im Herbst kommt er wieder her, die Tour startet in Stuttgart und führt ihn durch mehr als ein Dutzend Städte in Deutschland. In seiner Heimat Großbritannien tritt er nicht einmal halb so oft auf.

Website James Blunt

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