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Sensible Songwriterin Jesca Hoop wird den Lobeshymnen gerecht

Eine US-Musikerin, die schon vor Jahren den großen Tom Waits beeindruckte, wird den Erwartungen auch mit ihrer neuen Platte gerecht. Dabei macht es Jesca Hoop dem Hörer keineswegs leicht.

20.02.2017, 17:47

Berlin (dpa) - "Ihre Musik ist so, als wenn man nachts in einem See schwimmen geht", sagte Tom Waits 2007 über Jesca Hoop. Man darf annehmen, dass die etwas kryptischen Worte des berühmten Songwriters über die damals 31-Jährige als bildstarkes Kompliment gemeint waren.

Denn seither hat Jessica "Jesca" Ada Hoop nicht nur viele weitere Fans in der britischen und nordamerikanischen Musikszene gewonnen (von Bands wie Elbow oder Shearwater bis zu Solokünstlern wie Andrew Bird und Willy Mason), sondern die Begeisterung mit mehreren Alben gerechtfertigt. Das jüngste heißt "Memories Are Now" (Sub Pop/Cargo) und ist wieder intensives Zuhören wert.

Hoops im US-Folk basierende, in verschiedene Richtungen ausfransenden Lieder sind nicht zum Schnellverzehr gedacht, sondern nachhaltig. Ihre Stimme klingt damenhaft ("The Lost Sky"), kindlich-naiv ("Animal Kingdom Chaotic") oder aufmüpfig-frech ("Simon Says"). Vergleichbar mit Laura Marling, Fiona Apple oder Cat Power - allesamt sensible, rastlos kreative Künstlerinnen wie Jesca Hoop selbst.

Die Arrangements sind der recht unterschiedlichen Atmosphäre dieser Songs angemessen - oft reduziert, auch mal sperrig, nie vorhersehbar. "Wenn ich meine Stimmung verändern will, verändere ich meine Musik", sagt die vor knapp 42 Jahren in Santa Rosa/Kalifornien geborene Songschreiberin.

Das von Top-Produzent Blake Mills betreute "Memories Are Now" ist der direkte Nachfolger von Hoops Durchbruchplatte "Love Letter For Fire" (2016), auf der sie eine Reihe zauberhafter Folkpop-Duette mit ihrem Mentor Sam Beam (Iron & Wine) präsentierte. Dieses Album war insgesamt weicher und zugänglicher - aber weniger eindrucksvoll ist das neue Werk deswegen nicht. Tom Waits hatte wohl recht mit seiner Schwärmerei.

Website Jesca Hoop