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Klassischer Westcoast-Sound Karen Elson: Vom Top-Model zur talentierten Musikerin

Es wäre leicht, Karen Elson abzustempeln als "dieses Topmodel, das jetzt auch noch singt". Nach einem guten Albumdebüt vor sieben Jahren bestätigt die Britin nun aber, dass sie eine hochtalentierte Singer-Songwriterin ist. Und die richtigen Leute kennt sie auch.

Von Werner Herpell, dpa 29.04.2017, 05:00
Karen Elson fühlt sich auf dem Catwalk und der Bühne gleichermaßen wohl. Foto: Heidi Ross
Karen Elson fühlt sich auf dem Catwalk und der Bühne gleichermaßen wohl. Foto: Heidi Ross dpa

Berlin (dpa) - Mit singenden Models oder Schauspielerinnen ist das ja so eine Sache, meist ist der Look deutlich eindrucksvoller als die Stimme. Karen Elson hat beides - und die zusätzliche "Prominenz" als Ex-Frau von Jack White daher gar nicht nötig.

Mit roten Haaren und vornehmer Blässe ist die 38-Jährige auf dem Laufsteg ein außergewöhnlicher Typ - Karl Lagerfeld beispielsweise nannte sie "das Mädchen mit dem Außerirdischen-Look". Bereits vor 20 Jahren wurde Elson von Steven Meisel für das Cover der italienischen "Vogue" abgelichtet, machte eine steile Model-Karriere, kam aber auch schon früh als Musikerin mit Leuten wie Robert Plant, Michael Stipe und Cat Power in Kontakt.

Das erste Album "The Ghost Who Walks" (2010) war noch von ihrem damaligen Ehemann White geprägt - und doch bereits ein sehr eigenständiges, selbstbewusstes Statement dieser talentierten Singer-Songwriterin. Der gute Eindruck setzt sich nun fort auf Elsons zweitem Werk "Double Roses" (1965 Records/Pias/Rough Trade). Es rückt ihre klare, kraftvolle Stimme noch stärker ins Zentrum, etwa im grandiosen Titelsong, in "Call Your Name" und "The End".

Die Mixtur aus Folk- und Countryrock, Torch-Songs und Americana im Cinemascope-Format wird durch prominente Gäste geadelt: Josh Tillman alias Father John Misty, Laura Marling, Pat Carney (The Black Keys), Pat Sansone (Wilco), Nate Walcott (Bright Eyes), um nur einige zu nennen. Produziert wurde das Album vom Studiozauberer Jonathan Wilson. Er hat Elson in Los Angeles einen klassischen Westcoast-Sound im Stil von Carole King, Jackson Browne oder James Taylor geschneidert, der überraschend gut zu der britischen Sängerin passt.

"Mir ging es um den ausladenden, traurigen Vibe dieser wunderbaren, in viel Hall getränkten Laurel-Canyon-Produktionen", sagte Elson kürzlich dem Deutschlandfunk. "Einige Leute meinen zwar, das wäre ein 60er-Jahre-Ding. Aber für mich hat es Magie."

Trotz der jetzt gut in Gang gekommenen Musik-Karriere will die zweifache Mutter auch weiter als Model arbeiten, wie sie dem Sender verriet. "Das Modeln ist meine goldene Gans. Es hilft mir, meine Musik zu finanzieren. Einfach, weil es mir ermöglicht, mal ein paar Monate frei zu nehmen und mich ganz auf die Songs zu konzentrieren." Wenn dabei so tolle Alben wie "Double Roses" herauskommen, hat sich die Doppelbelastung definitiv gelohnt.

Website Karen Elson