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Verletzte Seele Ryan Adams: Sein Pfad durch die Dunkelheit

Unermüdlich bringt Ryan Adams neue Musik heraus, dieses Mal ist es Selbsttherapie. Sein 16. Soloalbum in ebensovielen Jahren befasst sich mit einer dunklen Zeit in seinem Leben - und dem Weg heraus.

Von Kim Alexander Zickenheiner, dpa 20.02.2017, 05:00

Berlin (dpa) - Was motiviert einen Musiker besser als ein gebrochenes Herz? Schon Ryan Adams' erstes Solo-Album hieß "Heartbreaker", 15 Platten später verarbeitet der Sänger und Gitarrist seine schmerzhafte Scheidung auf "Prisoner".

Adams wehklagt sich durch ein dutzend Songs, die dank dichtem Songwriting und ehrlichen Emotionen nicht pathetisch wirken.

Die eigene Messlatte legt der 42 Jahre alte US-Amerikaner hoch. "Dieses Album bedeutet mir mehr als jedes andere Album zuvor, und mein Leben hing davon ab, es zu machen", schrieb Adams im Dezember auf Instagram. Im Jahr zuvor war seine Ehe mit der Musikerin und Schauspielerin Mandy Moore zerbrochen.

Zunächst hatte Adams noch das komplette Album "1989" von Popstar Taylor Swift gecovert, nun kommen die eigenen Stücke aus seiner dunklen Zeit an die Öffentlichkeit. Um die 80 Lieder kondensierte er auf ein Album zusammen. "Diese Songs sind ein Teil von mir, aber jetzt sind sie ein Teil von jedem, der sie braucht", schreibt Adams.

"Do You Still Love Me?", fragt er im energischen Opener und setzt damit das bestimmende Thema des Albums: die verflossene Liebe. Mal mit krachend verzerrten Gitarren, mal mit zaghaftem Zupfen unterlegt Adams seine bitteren, resignierten, hoffnungsvollen Gedanken. Die Stärken der Kompositionen sprechen für sich, auf Gimmicks wird weitgehend verzichtet. Ein Saxofon schrammt an der Grenze zum Kitsch vorbei, eine Mundharmonika ergänzt eine Melodie. Ansonsten beschränkt sich Adams auf die klassischen Zutaten seines wandelbaren Sounds zwischen Rock, Folk und Country - und wimmert und jault sich die Schmerzen aus dem Leib.

"Dies war mein Pfad durch totale verdammte Dunkelheit und durch Dinge, auf die sich niemand vorbereiten kann", schreibt Adams. Wer ihm auf dem Pfad folgt, durchlebt ein gewohnt ungekünsteltes und doch emotionales Break-up-Album.

Instagram-Post von Adams

Website Ryan Adams