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Musikprojekt Ein Roadtrip mit Georg und Philipp

Das Magdeburger arbeiten an einem Telemann-Projekt, das Klassik und Hip-Hop gleichermaßen auf die Bühne bringt.

Von Christina Bendigs 28.05.2017, 07:00

Magdeburg l „Telemann is bigger than ...“ heißt ein neues Bühnenstück, das am 9. Juni im Amo-Kulturhaus aufgeführt wird. In ein bestimmtes Genre lässt sich das Stück nicht pressen – es ist weder ein reines Musical, noch ein reines Theaterstück, noch ein Sinfoniekonzert und auch in die Kategorie Hip-Hop-Konzert lässt es sich nicht einordnen.

Vielmehr vereinen die Macher des Triebwerks Magdeburg und Migges mit Attitude sowie des Jugendsinfonieorchesters alle Elemente miteinander. Und das macht das ganze so reizvoll. Denn hier trifft Klassik auf Hip-Hop, althergebrachte auf moderne Musik. Am ehesten lässt sich das Werk wohl als Roadtrip beschrieben. Und der führt die Konzertbesucher gemeinsam mit den Brüdern Georg und Philipp einmal quer durch Europa.

Vereint werden in dem Stück also auch Magdeburgs Ambitionen, Kulturhauptstadt Europas zu werden, und der 250. Todestages von Georg Philipp Telemann, der in Magdeburg aufwuchs und es von hier aus zum angesehenen Barockkomponisten brachte. Dabei könnten die beiden Brüder nicht unterschiedlicher sein. Der eine ist eingefleischter Hip-Hopper, der andere hat sein Herz der klassischen Musik verschrieben und spielt in einem Jugendsinfonieorchester mit.

Orchesterchef Bernhard Schneyer freut sich über die Zusammenarbeit, auch wenn die Vorbereitungszeit sehr knapp bemessen ist. Aber sein Orchester mit moderner Musikkultur zusammenzubringen, findet er spannend. „Es ist eine Form, über den Tellerrand hinauszublicken“, sagt er, der für das Stück Hip-Hop-Einlagen schrieb und damit selbst auch das Genre wechselte.

Auch Friedrich Armin Bethke, vielen Fans der Hip-Hop-Szene wohl besser bekannt als „Vit  Armin  B“, ist begeistert, dass sich das Jugendsinfonieorchester bereiterklärte, an dem Projekt mitzuwirken. „Genreübergreifend zu denken, passiert viel zu selten“, sagt er. Er habe schon zu Schulzeiten klassische Musik genutzt und sie als Basis für Hiphop-Samples genutzt. Seine Kontakte in die Szene hat er spielen lassen, um interessante Persönlichkeiten aus diesem Bereich für das Stück zu gewinnen, sei es nun direkt auf der Bühne oder für das Bereitstellen von Songs.

Auch neue Songs seien für den Roadtrip entstanden. Und je nachdem, wie es sich mit den Rechten verhält, kann er sich durchaus vorstellen, dass eine CD daraus gepresst wird oder einzelne Passagen zumindest bei Youtube zur Verfügung gestellt werden. Freuen würde er sich auch, wenn es nicht nur bei dem einen Auftritt am 9. Juni ab 20 Uhr bleibt, sondern das Stück später noch einmal zu sehen ist. Das wäre aber frühestens im Herbst möglich, sagt er. Denn an dem Roadtrip haben auch auswärtige Musiker mitgewirkt.

In den Hauptrollen der beiden ungleichen Brüder spielen Max Nehrig von der Magdeburger Band „Legal Action“ und Philipp Prigge aus Stendal, der den Großteil der Songs berappt und bereits Musical-Erfahrung hat. Außerdem wirken mit: Caligari aus Leipzig, Huckleberry Tim aus Jena und Nico Hilger von der Magdeburger Dancekultur. Auch der Magdeburger Kabarettist Lars Johansen gibt sich die Ehre und als Georg Philipp Telemann auftreten

Was die Brüder auf ihrer Tour durch Europa erleben und welche musikalischen Erkenntnisse sie gewinnen, soll noch nicht verraten werden. Wer es genau wissen will, sollte sich schnell um Karten bemühen, weil das Stück nur einmal gezeigt werden wird.