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IW: Zuwanderung nutzt Staat und Wirtschaft

20.01.2014, 13:15

Berlin - Von der Zuwanderung nach Deutschland profitieren nach einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Staat und Wirtschaft gleichermaßen.

Zur Sicherung von Wohlstand und Wirtschaftskraft werde sich Deutschland für Einwanderer weiter öffnen müssen, forderte IW-Direktor Michael Hüther am Montag in Berlin. Er verwies auf den weltweiten Konkurrenzkampf um die besten Köpfe. Obwohl das Zuwanderungsrecht in den vergangenen Jahren schon deutlich vereinfacht wurde, ist es aus IW-Sicht immer noch ein "Zuwanderungsverhinderungsrecht".

Laut Studie wird sich die Zahl der Fachkräfte hierzulande demografiebedingt - umgerechnet in Vollzeitstellen - bis 2030 um 2,4 Millionen verringern. Dabei ist eine Zahl von netto 100 000 Zuwanderern pro Jahr bereits eingerechnet. Vor allem in den Gesundheits- und Pflegeberufen sowie bei Mathematikern, Ingenieuren, Naturwissenschaftlern und Technikern (MINT) zeichne sich zusätzlicher Fachkräftebedarf ab.

Hüther zeichnete ein durchweg positives Bild der bisherigen Zuwanderung. Die Immigranten - auch jene aus Bulgarien und Rumänien - seien häufig hoch qualifiziert, unter ihnen seien prozentual mehr Hochschulabsolventen als bei den Bundesbürgern.

Auch der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten unter den Zuwanderern liege mit 41,9 Prozent höher als bei den in Deutschland Geborenen (35,5 Prozent). Sie finanzierten also die Rentenversicherung und das Gesundheitssystem zumindest mit.

Kommunen, die unter Einwohnerschwund und Überalterung leiden, bieten sich nach IW-Einschätzung durch den Zuzug von außen ebenfalls Chancen. Wo es in Städten Probleme gebe, müssten diese unterstützt werden, sagte Hüther. Er verwies auf Untersuchungen, wonach Zuwanderung die Arbeitslosigkeit von Inländern sogar senken könne. Deren Löhne seien zudem durch die Zugewanderten "kaum betroffen". Der IW-Chef kritisierte die Diskussion um angebliche Armutszuwanderer aus Bulgarien und Rumänien: Es handele sich dabei um eine Debatte mit "erkennbar politischem Kalkül", die der Sache letztlich nur schade.