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KKH: Betrug um Umfang von 2,1 Millionen Euro bei Abrechnungen

27.03.2014, 12:20

Hannover - Trotz verstärkter Kontrollen sorgen Betrügereien im Gesundheitswesen für erhebliche Schäden. Die Kaufmännische Krankenkasse KKH, eine der großen Krankenkassen in Deutschland, erlitt 2013 durch gefälschte Abrechnungen 2,1 Millionen Euro Schaden - so viel wie nie zuvor seit Start der Ermittlungen.

Insgesamt wurden 566 Fälle aufgedeckt, teilte die Kasse mit. Eine Klinik habe regelmäßig implantierte künstliche Kniegelenke abgerechnet, obwohl nur ein künstlicher Meniskus eingesetzt wurde.

Allein auf Apotheken entfielen 1,6 Millionen Euro, teilte die KKH mit. Bei ambulanten Pflegediensten entstanden der KKH Schäden von 144 000 Euro, im Krankenhausbereich von 96 000 Euro. Auch die DAK-Gesundheit hatte 2013 wieder zahlreiche Abrechnungsbetrüger erwischt. Die Krankenkasse konnte mehr als 950 Fälle abschließen und Ausgaben in Höhe von 1,6 Millionen Euro wieder zurückholen. Die Zahlen seien auf dem hohen Niveau des Vorjahres, sagte ein DAK-Sprecher in der Vorwoche.

Nach Schätzungen verursacht Korruption im Gesundheitswesen in Deutschland jedes Jahr einen volkswirtschaftlicher Schaden in Milliardenhöhe. "Schwarze Schafe schaden den ehrlich abrechnenden Ärzten", sagte der Vorsitzende des Bundestags-Gesundheitsausschusses Edgar Franke (SPD), bei der Vorstellung der KKH-Zahlen in Hannover. Franke kritisierte, dass bislang Sanktionen fehlten. Jedoch werde noch in diesem Jahr ein Gesetz kommen, um Betrug im Gesundheitssystem wirksam zu bekämpfen.

Entsprechende Anläufe in der vergangenen Legislaturperiode waren gescheitert. Bestechung oder Bestechlichkeit von Ärzten und anderen Vertretern von Heilberufen soll mit Geld- oder Haftstrafen geahndet werden können. Noch ist allerdings unklar, wann die Neuregelung genau kommen soll.

Die Betrugsmaschen sind nach KKH-Angaben höchst unterschiedlich. So veränderte ein Apotheker im vergangenen Jahr bei Rezepten für teure Arzneimitteln handschriftlich die Menge, so dass beispielsweise statt knapp 5000 fast 15 000 Euro abgerechnet wurden. Ambulante Pflegedienste hätten nicht qualifiziertes Personal eingesetzt.