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Bischöfe wenden sich in Osterpredigten gegen Sterbehilfe

21.04.2014, 10:59

München - Mehrere katholische Bischöfe haben sich in ihren Osterbotschaften gegen Sterbehilfe gewandt und einen Ausbau der Hospiz- und Palliativbegleitung für Todkranke gefordert. Aktive Sterbehilfe sei Ausdruck "eines merkwürdigen, letztlich lebensfremden Individualismus", kritisierte Kardinal Reinhard Marx.

"Wo Menschen geliebt und angenommen sind, wo ihnen geholfen wird, den letzten Weg zu gehen, menschenwürdig zu sterben, da verliert sich der Wunsch nach dem Suizid", predigte der Münchner Erzbischof.

Marx begrüßte die anstehende Debatte über menschenwürdiges Sterben im Bundestag, betonte aber zugleich, zentrale Frage dürfe nicht sein, "wie wir Wege zum Suizid ermöglichen". Im Mittelpunkt müsse vielmehr stehen, "was wir tun, damit Menschen ohne Schmerzen und nicht allein sterben". Gerade die Kirche müsse sich dafür in ihren Einrichtungen, Pfarreien und Gruppen noch stärker einsetzen.

Ähnlich äußerte sich der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen. Nicht aktive Sterbehilfe sei das Zauberwort, sondern "intensivste Sterbebegleitung", also medizinischer, pflegerischer, sozialer und seelsorgerischer Beistand auf dem allerletzten Weg eines Menschen.

Aachens Bischof Heinrich Mussinghoff bezeichnete aktive Sterbehilfe für Kinder, wie sie jetzt in Belgien erlaubt ist, als Verbrechen, dem mit der Erneuerung des Taufversprechens in der Osternacht eine Absage erteilt werde: "Wir widersagen dem Satan, dem Urheber des Bösen. Das schließt eine Absage an die Tötung von Menschen am Anfang und am Ende ihres Lebens ein."

Thema vieler Osterpredigten war auch das Leid der Flüchtlinge in aller Welt. Nach Ansicht mehrerer Bischöfe muss Deutschland mehr dieser Menschen aufnehmen. "So vielfältig die Gründe sind, warum Menschen aus ihrer Heimat flüchten müssen, so vielfältig sind auch die Gründe, warum wir hierzulande neu lernen müssen, gastfreundlich zu sein", mahnte der katholische Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck. Auch sein Osnabrücker Amtsbruder Franz-Josef Bode forderte in Deutschland eine "Willkommenskultur für Menschen in Not".

Die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, und Hannovers evangelischer Landesbischof Ralf Meister erinnerten ebenfalls an die Situation der Flüchtlinge etwa in Syrien und Afrika. Zudem äußerten sie sich besorgt über die Ukraine-Krise, die leicht eskalieren könne.