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Ärztepräsident stellt Vorsorgeuntersuchungen infrage

24.05.2014, 08:03

Berlin - Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat sich für eine Überprüfung aller in Deutschland angebotenen Untersuchungen zur Früherkennung ausgesprochen. "Wir müssen Nutzen und Risiko der Vorsorgeuntersuchungen stärker hinterfragen als bisher", sagte Montgomery der "Berliner Zeitung".

Studien zu Screening-Programmen zeigten, dass sich die Zahl der Todesfälle durch derartige Untersuchungen nur marginal senken lasse.

Außerdem könne man mit diesen Tests in der Regel nur die Menschen erreichen, die sich ohnehin um ihren Körper kümmerten. "Nötig ist eine wissenschaftliche Analyse aller Statistiken, die es zu den Vorsorgeuntersuchungen gibt, um das Verhältnis von Nutzen und Risiko besser zu bestimmen", forderte Montgomery.

Der oberste deutsche Medizinkontrolleur Jürgen Windeler hatte vor Monaten den Sinn vieler Vorsorgeuntersuchungen in Arztpraxen infrage gestellt. Nach wissenschaftlichen Kriterien seien unter anderem die Tastuntersuchung auf Prostatakrebs, der regelmäßige allgemeine Check-up und das Hautkrebs-Screening fragwürdig, sagte der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Die Patienten müssten wissen , dass es dabei auch um wirtschaftliche Interessen der Ärzte gehe, sagte Windeler damals.