1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Deutschland
  6. >
  7. ÖSA muss für Rekordschäden zahlen

Versicherer bilanziert Flut-Kosten ÖSA muss für Rekordschäden zahlen

2013 geht für die Öffentliche Versicherung Sachsen-Anhalt (ÖSA) als
Rekordschaden-Jahr in die Geschichte ein. Nur das kräftige Plus bei
Lebensversicherungen verhinderte ein Gesamtergebnis mit roten Zahlen.

20.06.2014, 01:18

Magdeburg l 112 Millionen Euro Schaden hat die ÖSA ihren Kunden im vergangenen Jahr insgesamt erstattet - die höchste Summe seit Gründung der Versicherung 1991. ÖSA-Chef Peter Ahlgrim erklärte am Donnerstag, dass vor allem die Juni-Flut mit rund 20 Millionen Euro zu dem historischen Ergebnis beigetragen hat. "Wir haben unsere Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt, hoffen aber, dass wir das jetzt nicht jedes Jahr machen müssen", sagte Ahlgrim.

Der ÖSA-Chef betonte, dass die Versicherung im Gegensatz zu Wettbewerbern trotzdem darauf verzichtet, Kunden zu kündigen, die hohe Elementarschäden in Hochwassergebieten geltend machen. Viel mehr sollten jene, die bislang nicht versichert sind, eine Police abschließen.

Nur 40 Prozent sind gegen Flutschäden versichert

"99 Prozent aller Häuser in Sachsen-Anhalt können wir versichern", sagte Ahlgrim. Selbst jene, die "direkt am Wasser bauen", würden faire Konditionen erhalten. "Zwar müssen sie mit einem Selbstbehalt in Höhe von 20000 bis 50000 Euro rechnen - im Schadensfall sind dann je nach Wert der Immobilie aber etwa 400000 Euro von der Versicherung abgedeckt", so Ahlgrim.

Bislang besitzen nur 40 Prozent der Hauseigentümer in Sachsen-Anhalt eine Versicherung gegen Elementarschäden. Ahlgrim warnt: "Nicht jede Flut kommt vor einer Bundestagswahl, Eigentümer sollten sich nicht dauerhaft auf Staatshilfen verlassen." Die ÖSA gehe davon aus, dass extreme Wetterlagen mit Flut-, Sturm- oder Hagelschäden künftig häufiger vorkommen als in der Vergangenheit.

Trotz der immensen Schäden konnte der regionale Versicherer einen hauchdünnen Gesamtgewinn von 200000 Euro verzeichnen. Den Verlust von 1,7 Millionen Euro in der Feuerversicherung (die Schäden überstiegen letztlich die Beitragseinnahmen) konnte die ÖSA durch den Gewinn von 1,9 Millionen Euro im Geschäft mit Lebensversicherungen ausgleichen.

"Die Kunden lassen sich im Hinblick auf die Niedrigzinsphase in Europa nicht verunsichern", erklärte ÖSA-Vorstand David Bartusch. "Der Zulauf zu Lebensversicherungen reißt nicht ab. Die Produkte sind bei Kunden weiterhin gefragt." Demnach kam die ÖSA im vergangenen Jahr auf 242000 Verträge, ein Plus von 2,3 Prozent. Die Beitragseinnahmen erhöhten sich auf 127 Millionen Euro, die Versicherungssumme stieg auf 3,2 Milliarden Euro. "Die Lebens- und Rentenversicherung ist und bleibt eine planbare und sichere Altersvorsorge", erklärte Bartusch. Trotz niedriger Zinsen sei es der ÖSA gelungen, auf die Kapitalanlagen eine Nettoverzinsung von 4,6 Prozent zu erwirtschaften.

Niedrige Zinsen auch in den kommenden Jahren

ÖSA-Chef Ahlgrim erklärte, dass die Versicherung vor allem in langfristige Anleihen investiert: "Wir haben bei Anleihen auf Laufzeiten von bis zu 19 Jahren gesetzt." Die jüngsten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) hätten deshalb kaum Einfluss auf die Entwicklung der Kapitalanlagen gehabt. Allerdings geht auch Ahlgrim davon aus, dass die EZB die Zinsen auch in den kommenden drei Jahren auf niedrigem Niveau belassen wird. "Das ist politisch ja nicht ganz ungewollt."

Für 2014 rechnet ÖSA-Chef Ahlgrim mit einer positiven Geschäftsentwicklung in allen Sparten. Das Minus bei der Feuerversicherung "wird sich auf Dauer auch wieder auswachsen", sagte er.

Die ÖSA beschäftigt in Sachsen-Anhalt insgesamt 500 Mitarbeiter, 270 davon in Magdeburg und Halle. Nach eigenen Angaben ist sie die einzige Versicherung mit Sitz in Sachsen-Anhalt.