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Abbau der kalten Progression scheint für Deutsche unwichtig

06.08.2014, 09:51

Hamburg - Der in der großen Koalition viel diskutierte Abbau der sogenannten kalten Progression ist einer Umfrage zufolge für die Mehrheit der Deutschen kein wichtiges Thema.

Fast zwei Drittel der Bevölkerung (62 Prozent) interessiere dies überhaupt nicht, sagte der Hamburger Gesellschaftsforscher Horst Opaschowski der Deutschen Presse-Agentur.

Diese Befragten wünschten sich andere politische Prioritäten. Die "kalte Progression" bewirkt, dass Lohnsteigerungen durch höhere Steuersätze wieder aufgezehrt werden.

In Teilen der Union wird ein Abbau dieser schleichenden Steuererhöhungen verlangt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht dafür allerdings keinen finanziellen Spielraum. Die SPD bot der Union bereits Gespräche darüber an.

Für den Abbau der kalten Progression machen sich nach Angaben von Opaschowski am ehesten die Besserverdienenden stark (39 Prozent), am wenigsten die Geringverdiener (33 Prozent) mit einem Haushalts-Nettoeinkommen unter 1500 Euro. Ihnen sei mehrheitlich etwa die kostenlose Betreuung von Kindern oder alten Menschen viel wichtiger (56 Prozent).

Die Angaben des Gesellschaftsforschers beruhen auf einer repräsentativen Umfrage des von ihm beauftragten Hamburger IPSOS-Instituts und sind Teil der Studie "So wollen wir leben!". Auskunft gaben zwischen Januar und Juni bundesweit 1000 Menschen ab 14 Jahren.

Das Problem der kalten Progression entsteht, wenn Einkommens- und Lohnerhöhungen nur die Inflation ausgleichen und die Kaufkraft des Arbeitnehmers nicht steigt. Durch den Tarif bei der Einkommensteuer zahlt er dann überproportional mehr Steuern an den Fiskus.