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Dobrindt prüft Warnsystem gegen Geisterfahrer

18.08.2014, 08:43

Berlin - Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) prüft die Einführung elektronischer Falschfahrer-Warnungen auf Autobahnen.

Zunächst ist ein Pilotprojekt an einer stark befahrenen Autobahn in Süddeutschland geplant, mit dem Falschfahrer an Anschlussstellen automatisch erkannt und Autofahrer visuell und akustisch gewarnt werden können. Zur Warnung vor Falschfahrern werden bisher nur an einigen Auffahrten in Bayern knallgelbe Warnschilder nach dem Vorbild Österreichs getestet ("Stop Falsch").

"Das Prinzip ist darauf ausgerichtet, dass der Falschfahrer sofort identifiziert und zielgenau gewarnt wird" sagte Dobrindt am Montag in Görlitz. Auch andere Autofahrer, die sich in der Gefahrenzone befinden, sollen dabei direkt informiert werden. "Das ist heute über digitale Systeme selbstverständlich möglich", sagte der Minister. Zunächst hatte die "Passauer Neue Presse" über die Pläne berichtet.

Bereits seit längerem läuft in Kooperation mit den Ländern eine Sicherheitsüberprüfung sämtlicher Auffahrten. Allerdings ist noch unklar, wie die Autofahrer gewarnt werden sollen. Eine Möglichkeit wäre über einen Alarm im Navigationsgerät des Autos. Zudem will Dobrindt im Rahmen des Projekts "Digitales Testfeld Autobahn" moderne und zukunftsweisende Systeme für Autobahnen testen lassen.

Laut ADAC gab es allein im vergangenen Jahr etwa 2200 Falschfahrer-Meldungen in Deutschland. Dem Automobilclub zufolge verursachen Geisterfahrer etwa drei Prozent der tödlichen Unfälle auf Autobahnen. Dabei kommen jedes Jahr etwa 20 Menschen ums Leben, was vier Prozent der Getöteten auf Autobahnen entspreche.

Zu Kosten und ob Kennzeichen bei Auffahrten automatisch erfasst und gespeichert werden sollen, konnte ein Sprecher des Ministers noch nichts sagen. Der ADAC äußerte sich zustimmend zu den Plänen.

Mit einer elektronischen Überwachung könnten Warnmeldungen schneller abgesetzt werden, sagte der Fachreferent für Straßenverkehrsplanung, Jürgen Berlitz. Über bestehende Kanäle wie die Verkehrsberichte im Radio oder auf dem Navigationsgerät könnten Autofahrer frühzeitig auf Geisterfahrer hingewiesen werden.

Der Automobilclub von Deutschland (AvD) schlug ein deutschlandweites Warnsystem in der Fahrbahn vor, was demnach 25 Millionen Euro kosten würde. So könnten Induktionsschleifen in die Fahrbahn gelegt werden, die rotes Blitzlicht und Warnschilder in Gang setzen, sobald sie in falscher Richtung überfahren werden.

Andere Fachleute setzen auf bauliche Veränderungen an den Auffahrten. In den nächsten Monaten soll die Überprüfung aller Auffahrten an deutschen Autobahnen abgeschlossen werden, um bestimmte Gefahrenquellen rasch beheben zu können. Mit Blick auf das Pilotprojekt zur elektronischen Falschfahrer-Warnung betonte Dobrindt, dass es hier noch einiges an Forschungs- und Klärungsbedarf gebe. "Da darf es auch keine Falschwarnungen geben", sagte Dobrindt.