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Über 20 000 Kurden demonstrieren in Düsseldorf

11.10.2014, 07:21

Düsseldorf - Die schrecklichen Berichte aus der Stadt Kobane sind selbst im fernen Deutschland für viele Kurden kaum zu ertragen. Auf einer Kundgebung am Rhein nehmen Zehntausende Demonstranten die Bundesregierung in die Pflicht.

Mehr als 20 000 kurdische Demonstranten haben nach Polizeiangaben in Düsseldorf ihre Solidarität mit der von der Terrormiliz IS bedrohten Stadt Kobane bekundet. Während es vor einigen Tagen nach kurdischen Kundgebungen in Hamburg und Celle zu Auseinandersetzungen mit mutmaßlichen Sympathisanten des IS gekommen war, blieb die Lage in Düsseldorf bis zum Nachmittag friedlich. Zahlreiche kurdische Verbände hatten zu der Demonstration aufgerufen, die durch die Düsseldorfer Innenstadt bis vor den Landtag von Nordrhein-Westfalen führte.

Die Teilnehmer forderten in Sprechchören und auf Plakaten "Stoppt das Massaker in Kobane" und "Freiheit für Kobane". Die kurdische Stadt an der syrischen Grenze zur Türkei ist seit Tagen schweren Angriffen der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) ausgesetzt.

Die Demonstranten forderten von der Bundesregierung Druck auf die Türkei, damit ein Sicherheitskorridor für Hilfs- und Waffenlieferungen für kurdische Kämpfer und Flüchtlinge geschaffen werde. "Wir wollen kein militärisches Eingreifen der Türkei", sagte Gökay Akbulut, Sprecherin des Kurdischen Zentrums für Öffentlichkeitsarbeit, am Rande der Demonstration. "Derzeit versucht (der türkische Präsident Recep Tayyip) Erdogan die Kurden mit Hilfe des IS zu zerschlagen. Es ist eine humanitäre Katastrophe." Benötigt würden Waffen und Medikamente - auch für die kurdischen Kämpfer.

Zudem forderten die kurdischen Demonstranten die Freilassung des in der Türkei inhaftierten PKK-Führers Abdullah Öcalan. Die PKK ("Arbeiterpartei Kurdistans") ist auch in Deutschland verboten. Bei dem Protestzug in Düsseldorf zeigten sich auch Gruppierungen, die der Verfassungsschutz zum Umfeld der PKK rechnet. Verbotene Fahnen ließ die Polizei nach eigenen Worten in Kooperation mit den Veranstaltern entfernen, um die Lage nicht eskalieren zu lassen. Anzeigen würden später erstattet, sagte ein Polizeisprecher.