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Drei Viertel aller deutschen Frauen fühlen sich im Job benachteiligt

19.10.2014, 08:15

Berlin - Die breite Mehrheit der Frauen in Deutschland fühlt sich am Arbeitsplatz benachteiligt. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa.

Danach glauben 72 Prozent der Frauen, sie müssten im Job besser sein, um das Gleiche zu erreichen wie ein Mann. Das andere Geschlecht sieht das allerdings ganz anders. Nur 28 Prozent der Männer antworteten mit Ja auf die Frage, ob Frauen im Beruf mehr leisten müssten, um das gleiche Ergebnis zu erzielen wie ihre männlichen Kollegen.

Etwas mehr als die Hälfte der Frauen und immerhin 44 Prozent der Männer vermuten, dass die Aufstiegschancen von Frauen steigen würden, wenn es mehr weibliche Vorstände gäbe. Aktuell liegt der Frauenanteil in den Vorständen der Börsenunternehmen bei mageren 5,8 Prozent.

Die von der Bundesregierung geplante 30-prozentige Frauenquote für die Aufsichtsräte der 108 größten Unternehmen befürworten in der Umfrage, die am Sonntag veröffentlicht wurde, aber nur 38 Prozent der Befragten. Dabei ist die Zustimmung bei den Frauen (48 Prozent) höher als bei den Männern (28 Prozent). Allerdings sind die Einzelheiten des Gesetzentwurfs zur Frauenquote, der von den SPD-Ministern Heiko Maas (Justiz) und Manuela Schwesig (Frauen) stammt, vielen Bürgern noch nicht bekannt.

Der Entwurf war von Industrieverbänden und Arbeitgebern ebenso kritisiert worden wie von einigen Unionspolitikern. Er legt unter anderem fest, dass Aufsichtsratsposten unbesetzt bleiben müssen, wenn der Frauenanteil in dem Führungsgremium unter 30 Prozent liegt.

Die Hälfte der deutschen Männer glaubt laut Umfrage allerdings, dass es für die Unternehmen schwierig sein wird, genügend qualifizierte Frauen für diese Posten zu finden. Diese Ansicht teilen jedoch nur 35 Prozent der Frauen. 54 Prozent der Frauen sagen, sie erwarteten keine Probleme bei der Rekrutierung weiblicher Aufsichtsratsmitglieder.

Doch die Umfrage deckt nicht nur auf, wie unterschiedlich beide Geschlechter die Situation von Frauen in der Arbeitswelt beurteilen. Sie zeigt auch, dass es bei der Einschätzung der Chancen von Männern und Frauen im Berufsleben so gut wie keine Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen gibt.

Am besten werden die Aufstiegschancen von Frauen laut Umfrage von Menschen mit einem Netto-Haushaltseinkommen von mehr als 10 000 Euro beurteilt. Die Ansicht, dass sich Frauen im Job mehr abstrampeln müssen als Männer, ist am stärksten (71 Prozent) unter Bürgern mit einem Haushaltseinkommen zwischen 4500 und 5000 Euro verbreitet.