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Bundestagsbeschluss Die Frauenquote als historischer Schritt

Künftig müssen in den Aufsichtsräten von gut 100 Großunternehmen zu mindestens 30 Prozent Frauen sitzen. Ein Meilenstein oder nur ein Frauenquötchen? Gerangel und Kontroversen bis zuletzt.

07.03.2015, 01:18

Berlin (dpa) l Nach jahrelangem Streit ist die Einführung einer Frauenquote von 30 Prozent für Aufsichtsräte von Großunternehmen beschlossene Sache. Der Bundestag verabschiedete am Freitag mit den Stimmen von Union und SPD den Gesetzentwurf der schwarz-roten Bundesregierung. Grüne und Linke enthielten sich. Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) sprach von einem "historischen Schritt". Kritik kommt aus der Wirtschaft, aber auch vereinzelt aus der Union.

Betroffen von der Neuregelung sind von 2016 an gut 100 börsennotierte und mitbestimmungspflichtige Unternehmen. 3500 weitere Unternehmen müssen sich künftig verbindliche Ziele für die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen setzen.

Schwesig betonte, das Gesetz werde nicht nur Veränderungen in den Führungsetagen bewirken, sondern für alle Frauen, die in den Unternehmen und im öffentlichen Dienst arbeiten. Ende 2014 betrug der Anteil von Frauen in den Aufsichtsräten der 200 größten Unternehmen in Deutschland nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) 18,4 Prozent. In den Vorständen dieser Unternehmen sind nur 5,4 Prozent Frauen.

Bis zuletzt strittig blieb die Umsetzung der neuen Regelung auch in Behörden und Bundesunternehmen. Grüne und Linke stimmten der 30-Prozent-Quote in der Privatwirtschaft trotz weitergehender Forderungen zu. Für Aufsichtsgremien, in denen dem Bund mindestens drei Sitze zustehen, gilt ab 2016 eine Geschlechterquote von mindestens 30 Prozent für alle Neubesetzungen dieser Sitze. Ab dem Jahr 2018 ist es Ziel, diesen Anteil auf 50 Prozent zu erhöhen.

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) nannte die Frauenquote den "größten Beitrag zur Gleichberechtigung seit Einführung des Frauenwahlrechtes". "Einen Meilenstein auf dem Weg zur Normalität" nannte die Fraueninitiative Fidar (Frauen in die Aufsichtsräte) das Gesetz. "Aber nur dann, wenn Unternehmen und Frauen die Möglichkeit jetzt nutzen." Der Verband Deutscher Unternehmerinnen betonte: "Die Verabschiedung der Quote ist ein wichtiger Durchbruch, und wir sind stolz auf dieses Ergebnis unserer langjährigen Bemühungen."