1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Deutschland
  6. >
  7. Muckis steigern Testosterongehalt

Männer-Gesundheitstag Muckis steigern Testosterongehalt

Männer erkranken anders als Frauen. Anlässlich des 1.
Männer-Gesundheitstags informiert Urologe Dr. Uwe-Bernd Liehr am
Sonnabend an der Universitätsklinik Magdeburg.

Von Kerstin Singer 15.04.2015, 01:24

Magdeburg l "Nur für Männer" heißt es am kommenden Sonnabend auf dem Campus der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Magdeburg. Beim 1. Männer-Gesundheitstag können sich Männer ungestört über medizinische Risikofaktoren ihres Geschlechts informieren und gleich etwas dagegen tun. Experten geben Tipps zur gesünderen Ernährung und bieten an, verschiedene Sportarten auszuprobieren.

Mehr Bewegung und bewusste Ernährung seien wichtig, um Alterserscheinungen gegenzuwirken, sagt Dr. Uwe-Bernd Liehr, Stellvertretender Direktor der Universitätsklinik für Urologie und Kinderurologie in Magdeburg. So sei bei Männern mit mehr Muskeln auch der Testosteronspiegel höher als bei Sportmuffeln. Grundsätzlich sei der Höchststand des männlichen Hormons in der Pubertät am höchsten und nehme dann kontinuierlich ab, ab dem 40. Lebensjahr um ein bis zwei Prozent pro Jahr.

Die Experten sprechen dann vom "Aging Man Syndrom", den sogenannten Wechseljahren des Mannes, die sich ähnlich wie bei Frauen mit Beschwerden wie Schweißausbrüchen, Gefühlsschwankungen, Potenzstörungen äußern können. "Man kann das als natürlichen Alterungsprozess akzeptieren oder gegensteuern", so Liehr. Wie medizinisch sinnvoll es sei, Testosteron Patienten mit solchen Beschwerden künstlich zu verabreichen, sei umstritten, sagt der Urologe. Zwar gebe es inzwischen auf Rezept Deodorants oder Spritzen dafür, doch es bestehe auch die Gefahr, dadurch ein Prostata-Karzinom zu wecken. Auch das Herzinfarktrisiko kann steigen. An seiner Klinik gibt es inzwischen eine eigene Männersprechstunde für diese Fragen.

Seiner Erfahrung nach werde bei der Gesundheitsvorsorge für Männer eher der Fokus auf Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen gesetzt. Doch das sei zu einseitig. Wie das Robert-Koch-Institut berichtet, werden bei männlichen Patienten seltener psychische Erkrankungen erkannt und behandelt als bei Frauen, weil sie sich durch andere Symptome äußern. "Doch die psychische Belastung für einen jungen Mann, der unter Potenzstörungen leidet, kann enorm sein", erklärt Liehr. Zehn Prozent der 20- bis 30-Jährigen seien davon betroffen. Wichtig sei es, nach den Ursachen zu forschen.

Sorge macht den Medizinern, dass Männer deutlich seltener als Frauen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, nur 27 Prozent der Männer im Vergleich zu 48 Prozent beim weiblichen Geschlecht. In seinem Vortrag will Liehr daher über Chancen und Risiken der Vorsorgeuntersuchung zum Prostata-Krebs informieren, der derzeit häufigsten Krebserkrankung bei Männern. Aber auch Nieren-, Blasen-, Harnleiter- und Hodenkrebs werden eine Rolle spielen.

Nach einem Bericht des Robert-Koch-Instituts zur gesundheitlichen Lage der Männer in Deutschland ist Lungenkrebs bei Männern mit Abstand die häufigste Krebstodesursache mit 24,9 Prozent, gefolgt von Darmkrebs mit 11,4 Prozent und Prostatakrebs mit 10,8 Prozent.