Musikstreaming Musik aus der Wolke

Immer häufiger lagert die Plattensammlung nicht mehr im Schrank oder auf der Festplatte, sondern in der Cloud (dt.: W0lke). Dafür gibt es Streamingdienste. Wer seine Musik streamen möchte, muss dabei einiges beachten.

27.04.2015, 01:30

Berlin (dpa) l Vor fünf Jahren war Musikstreaming nur einer Minderheit bekannt. Inzwischen sind Spotify, Simfy, Deezer und Google Play ein Massenphänomen. Bei solchen Diensten wird die Musik aus dem Netz gestreamt - zum monatlichen Festpreis. Hier sind acht Tipps, wie man das richtige Angebot findet.

Der richtige Anbieter: Ein Test der Zeitschrift "Computerbild" zeigt: Die populären Songs und Alben bekommen Hörer fast überall, nur bei Exoten wie Jazz oder Hörbüchern sind manche Anbieter besser als andere. Unterschiede gibt es etwa bei der Bedienung oder der Einbindung sozialer Netzwerke. Alle Streamingdienste bieten eine kostenlose Testphase.

Der richtige Tarif: "10 Euro pro Monat haben sich inzwischen als Standardpreis herauskristallisiert", sagt Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers. Günstigere oder kostenlose Angebote, die sich über Werbung finanzieren, gibt es auch - aber nicht überall. Viele Streamingdienste haben außerdem Deals mit Mobilfunkprovidern oder Smartphone- und Autoherstellern abgeschlossen. Wer hier ohnehin schon Kunde ist, erhält den Zugang zum Streamingdienst gratis oder günstiger.

Legal und illegal: Wer sichergehen will, bei einem legalen Dienst zu landen, kann auf das "Playfair"-Siegel der gleichnamigen Initiative der Musikindustrie achten.

Unterwegs streamen: Wer Spotify und Co. auch auf dem Smartphone nutzen will, braucht eine passende Surf-Flatrate. "Da sind wir definitiv im Gigabyte-Bereich", sagt Falko Hansen vom Telekommunikationsportal "Teltarif.de". Ohne zuverlässiges Mobilfunknetz hilft aber auch das nicht weiter. Die Alternative ist der Offline-Modus: Damit kann man die Songs für unterwegs im heimischen WLAN herunterladen. Dafür braucht das Smartphone allerdings viel Speicherplatz oder eine große SD-Karte.

Einmal zahlen, beliebig nutzen: Die meisten Dienste erlauben es, von mehreren Geräten aus auf die Musiksammlung zuzugreifen. Schließlich haben neben Smartphone, Tablet und PC inzwischen auch viele Fernseher und andere Geräte einen Internetzugang. Weil sich die meisten Streamingdienste über einen Browser abrufen lassen, sind dem Zugriff fast keine Grenzen gesetzt. Bequemer sind Apps für Smartphones, Fernseher und Spielkonsolen. Auch viele AV-Receiver und Kompaktanlagen können streamen.

Familien-Streaming: Weil die Anbieter Mehrfachnutzung erlauben, können sich Familien oder Paare theoretisch auch einen Account teilen. Die meisten Anbieter erlauben zwar mehrere Geräte, aber keinen gleichzeitigen Zugriff. Hört einer der Nutzer gerade Musik, müssen die anderen daher in den Offline-Modus wechseln.

Streaming als soziales Netzwerk: 20 bis 30 Millionen Songs haben die meisten Dienste inzwischen in der Bibliothek. Da das richtige Lied zu finden, ist oft gar nicht so leicht. Viele Dienste versuchen daher, den Hörer mit der Nase auf potenzielle Lieblingslieder zu stoßen - entweder über Computer-Algorithmen im Stil von Online-Shops oder über eine Redaktion. Andere Anbieter setzen auf Playlists, die Nutzer miteinander oder in sozialen Netzwerken teilen können.

Nicht austricksen lassen: Einmal anmelden und dann rundum sorglos Musik hören? Von wegen! 2014 beklagte der Verbraucherzentrale Bundesverband schwere Mängel in den Geschäftsbedingungen (AGB) vieler Streaming-Anbieter, auch bei Musik. Bemängelt wurden unvollständige Kontaktdaten oder Schlamperei beim Datenschutz. Ein Blick ins Kleingedruckte lohnt sich. Wichtig ist, wie die Kündigung funktioniert und ob sich der Anbieter selbst erlaubt, Preise und Angebot einfach so zu ändern.