Automobilzulieferer IFA Rotorion Wellen für die Welt

In den kommenden zehn Jahren stehen die Zeichen bei IFA Rotorion auf Wachstum. Der Automobilzulieferer aus Haldensleben will seinen Umsatz verdreifachen - auf mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr. Dafür sollen weltweit neue Werke entstehen.

16.05.2015, 01:19

Haldensleben l "Wir haben konkrete Planungen für weitere Werke", sagte Felix von Nathusius. Zu möglichen Standorten machte der Geschäftsführer von IFA Rotorion keine Angaben. Asien sowie Nord- und Südamerika seien interessante Märkte für den Haldensleber Hersteller von Gelenkwellen, erklärte von Nathusius.

Seit Jahren stellt sich IFA Rotorion internationaler auf und versucht so dem Anspruch der großen Automobilhersteller gerecht zu werden. Volkswagen, Daimler, BMW oder General Motors erwarten, dass die Zulieferunternehmen international mitwachsen. Die Haldensleber produzieren seit 2004 in einem eigenen Werk in Charleston Gelenkwellen für den nordamerikanischen Markt.

Im vergangenen Jahr kam noch ein weiteres Werk hinzu. Seit September werden IFA-Komponenten auch in Shanghai hergestellt. "Unsere Kunden stellen uns vor die Aufgabe, günstig zu produzieren. Wir prüfen, ob wir Teile in Ländern fertigen können, in denen die Lohnkosten niedriger sind", sagte von Nathusius.

Die neuen Standorte helfen dem Haldensleber Unternehmen auch bei Vergabe von Aufträgen. Als im vergangenen Jahr BMW einen Zulieferer für sein Werk in Spartanburg (USA) suchte, erhielt IFA Rotorion den Zuschlag. "Es ist ein großer Vorteil, dass wir in der Nähe produzieren. Für den Automobilhersteller bedeutet das erhebliche Einsparung bei den Logistikkosten", erklärte von Nathusius.

Mit dem im vergangenen September eröffneten Werk in Shanghai zeigte sich von Nathusius zufrieden. Etwa einhundert Mitarbeiter arbeiten in der chinesischen Metropole für IFA Rotorion, produzieren vor allem für General Motors und Daimler, die vor Ort mit Automobilfertigungen vertreten sind. "Wir produzieren sehr stabil und sehen, dass dort in den ersten sechs Monaten eine gute Mannschaft aufgebaut worden ist", so der Geschäftsführer.

Felix von Nathusius will das Unternehmen in ein neues Zeitalter führen. Seit Juli des vergangenen Jahres hält er die Zügel in Haldensleben fest in der Hand und arbeitet an der Vernetzung zwischen den einzelnen Standorten. "Wir brauchen eine Organisation, die weltweit standardisiert arbeitet", sagte der 40-Jährige. Mehr als vier Jahre hat Felix von Nathusius den IFA-Standort in Charleston geleitet und erlebt, was die Mitarbeiter leisten.

Davon will er nun auch in der Haldensleber Zentrale profitieren. "Es ist nicht gesagt, dass das beste Produkt immer aus Haldensleben kommen muss und dass wir Technologien nur hier weiterentwickeln. Wir wollen die regionalen Einheiten stärker anzapfen und uns gegenseitig verbessern", erklärte von Nathusius. Dennoch soll die Stadt in der Börde auch in Zukunft das Zentrum für IFA Rotorion bleiben.

Die bessere Verbindung zwischen den Werken ist Teil der Strategie, die er seit seiner Rückkehr aus den USA erarbeitet hat. IFA Rotorion soll, so die Vision, innerhalb der nächsten zehn Jahre in die Top 100 der weltweiten Automobilzulieferer aufsteigen. Damit einher geht das Wachstum auf einen Jahresumsatz von etwa 1,3 Milliarden Euro.

IFA Rotorion stellt sich damit auch der internationalen Konkurrenz entgegen. Große Unternehmen wie die britische GKN oder die amerikanische American Axle drängen mit anderen Voraussetzungen in den Markt und wollen den Zulieferer aus Sachsen-Anhalt aus seiner Nische verdrängen. Von Nathusius weiß um diese Kraft der Wettbewerber und hat ein einfaches Rezept: "Wir können nur gewinnen, indem wir in jeder Disziplin besser sind."