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Bundeswehr zieht Helme aus dem Verkehr - wegen einer Schraube

19.05.2015, 15:59

Berlin - Die Pannenserie bei der Bundeswehr reißt nicht ab: Zehntausende Gefechtshelme müssen wegen einer mangelhaften Schraube vorübergehend aus dem Verkehr gezogen werden.

Das Verteidigungsministerium teilte mit, dass die Halterung für das Innenfutter des Helmes nicht ausreichend gegen Splitter geschützt sei. Der Mangel wurde bei Routineuntersuchungen festgestellt.

Bei der Bundeswehr-Bekleidungsgesellschaft LHBw sollen die Schrauben nun nach und nach ausgetauscht werden. Zuerst werden die Helme aus den Auslandseinsätzen nach Deutschland zurückgeschickt, anschließend sollen auch alle anderen Exemplare repariert werden. Insgesamt sind Zehntausende Helme betroffen.

Der spanische Hersteller Induyco hat nach Angaben des Ministeriums seit 1992 insgesamt 328 000 Helme an die Bundeswehr geliefert. Davon wurden einige aber bereits ausgemustert. Die Gefechtshelme sind aus dem Kunststoff Aramid und lösten vor 23 Jahren die schwereren Stahlhelme ab.

Das Helmproblem reiht sich in eine Serie von Ausrüstungspannen bei der Bundeswehr ein. Zuletzt sorgte eine Studie zur mangelnden Treffsicherheit des Sturmgewehrs G36 für Aufsehen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen verkündete anschließend, dass alle 167 000 G36 entweder nachgerüstet oder ausgemustert werden müssten.

Die Probleme mit dem Gewehr waren seit Jahren bekannt, es wurden aber lange Zeit kaum Konsequenzen gezogen. Einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Affäre wird es vorerst trotzdem nicht geben. Die Linksfraktion lehnte die Einsetzung eines solchen Gremiums am Dienstag mit großer Mehrheit ab. Die Grünen sind zwar dafür, können eine Untersuchung aber nur zusammen mit einer weiteren Fraktion durchsetzen.

Die Union lehnt einen Untersuchungsausschuss ab. Beim Koalitionspartner SPD gibt es zwar Sympathien dafür. Eine Zustimmung zum Vorschlag der Grünen schloss der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold dennoch aus. "Es ist das Instrument der Opposition", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.