Berlusconi im falschen Film

Rom | Italien hat am Sonntag die Kommunalparlamente in sieben der 20 Regionen des Landes gewählt. Es war die erste Abstimmung nach den Europawahlen, die die Linksbürgerlichen klar gewonnen hatten. Mit Spannung wurde das Abschneiden der rechten Forza Italia von Silvio Berlusconi erwartet (die Wahllokale schlossen erst um 23 Uhr). Nach mehreren Gerichtsverfahren ist der ehemalige italienische Regierungschef angeschlagen, die Partei des 78-Jährigen befand sich bei Umfragen zuletzt im freien Fall.

Berlusconi hatte also allen Grund, im Wahlkampf ordentlich die Trommel zu rühren. Am Freitag tauchte er bei einem Straßenfest in Segrate bei Mailand auf, um die Mitte-Rechts-Kandidatin Tecla Fraschini zu unterstützen. Dass hier dann Paolo Micheli als Spitzenkandidat präsentiert wurde, wunderte Berlusconi erstmal nicht - man kann ja nicht jeden kennen. Er fragte nach dem Namen des Kandidaten und sagte dann: "Am Sonntag findet ihr etwas Zeit, um für Paolo zu stimmen."

Schon nach fünf Minuten verließ er allerdings das Fest. Da hatte er bemerkt, dass er nicht für seine Partei geworben hatte, sondern für den konkurrierenden Mitte-Links-Kandidaten.