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Emissionshandel CO2-Zertifikate bald auch für den Autofahrer?

15.07.2015, 00:57

Brüssel (AFP) l Kurz vor neuen EU-Vorschlägen zum Emissionshandel haben Experten eine Ausweitung des Systems auf die Autofahrer gefordert. "Wenn die EU-Kommission das System überarbeitet, sollte sie auch den Straßenverkehr einbeziehen", sagte der Verkehrs- und Klimaexperte Nima Nader vom Centrum für Europäische Politik. Dazu sollten die Mineralölkonzerne wie heute schon die Industrie verpflichtet werden, Emissionszertifikate zu kaufen.

"Letztlich zahlt das dann der Autofahrer", räumte der Experte des Freiburger Instituts ein. Denn die Mineralölkonzerne würden die Kosten der Zertifikate voraussichtlich an die Tankstellen weitergeben, die diese wiederum an die Kunden weiterreichen würden. Beim derzeitigen Preis der CO2-Zertifikate gehe es um geschätzt zwei Cent pro Liter, sagte Nader. "Das kann aber steigen." Darum sollten im Gegenzug die Steuern auf Kraftstoffe in vergleichbarer Höhe gesenkt werden.

Mit den Zertifikaten würden die klimaschädlichen CO2-Emissionen, die bei der Verbrennung des Kraftstoffs entstehen, abgedeckt. Das Emissionshandelssystem sei das einzige Klimaschutzsystem, das die gesetzten Einsparziele für Emissionen garantiert erbringe, begründete Nader die Forderung, die er zusammen mit seinem Kollegen Götz Reichert ausgearbeitet und bereits zuvor vorgeschlagen hatte.

Der Emissionshandel ist ein marktbasierter Klimaschutzmechanismus. Industrie-Unternehmen in der EU müssen für jede Tonne CO2, die sie in die Luft blasen, Zertifikate vorweisen. Die Zahl der Zertifikate wird jährlich gesenkt, so dass die Verschmutzung immer gedeckelt bleibt. Verbraucht ein Unternehmen seine Zertifikate nicht oder benötigt es mehr, kann es diese handeln. Am heutigen Mittwoch will die EU-Kommission Vorschläge zur Weiterentwicklung des Emissionshandels vorlegen. Dass sie dabei aber bereits jetzt auch den Straßenverkehr einbezieht, glaubt Klimaexperte Nader nicht.