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Sommerferientipp Historische Trinkkultur auf der Wasserburg Walternienburg

Von Petra Wiese 18.07.2015, 02:58

Walternienburg l Auf dem Weg von der Geschichte und Kultur, die Magdeburg zu bieten hat, und den Erinnerungen an Katharina, die Große, in der Stadt Zerbst/Anhalt, lässt sich im beschaulichen Walternienburg nicht nur die Elbaue erleben.

Auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel erhebt sich eine historische Burganlage. Anhand von Scherben kann das 8. Jahrhundert nachgewiesen werden. Vom slawischen Ursprung ausgehend, war sie ab dem 10. Jahrhundert nachweisbar in deutscher Hand.

Die Burganlage ist täglich geöffnet. Der Besucher betritt durch das Tor einen gepflegten Burghof, der umgeben von einer mittelalterlichen Ringmauer aus dem 14. Jahrhundert ist. Die Ortschaft und Heimatverein laden hier übers Jahr zu verschiedenen Open Air-Veranstaltungen ein. Weitere finden in der Markt- und Festscheune statt. An dem Ambiente finden zunehmend Brautpaare Gefallen, die auf die Walternienburger Burg kommen, um zu heiraten.

Wer Glück hat, den führt der Vorsitzende des Heimatvereins Klaus-Dieter Kunze oder der Walternienburger Ortsbürgermeister Heinz Reifarth persönlich herum. Sind Kinder unter den Besuchern, wandelt Heinz Reifarth seine Führungen gerne kindgerecht ab. Weniger Geschichtszahlen und mehr "Wisst ihr, was das ist"-Fragen gibt es dann in der Ausstellung im Turm.

Der Burgturm, dessen unterer Teil aus dem 14. Jahrhundert stammt, dominiert die Anlage. Der Fachwerkaufsatz wurde im 17./18. Jahrhundert ergänzt. Welches Kind kann da schon widerstehen, das alte Gemäuer zu betreten und die 104 Treppen hinaufzusteigen?

Auf 30 Metern Höhe, sechs Meter unterhalb der Turmspitze, lohnt sich besonders bei schönem Wetter die Aussicht bis hinüber zum Schloss Hobeck in Leitzkau, zur Marienkirche in Barby, über die Elbelandschaft bis hin zum Brocken. "Nur die Elbe selbst sieht man nicht", sagt Bürgermeister Heinz Reifarth. Dafür ist noch zu erkennen, wie der Wassergraben die Burg einst umgab.

Der Aufstieg im Turm führt die Besucher zurück in die Vergangenheit. Alte Ritzzeichnungen sind im Putz erkennbar, die älteste von 1666 - so alt muss auch der Putz sein.

In der Ausstellung lassen überwiegend Gegenstände oder Leihgaben, die von Walter-nienburger Einwohnern überlassen wurden, längst vergangene Zeiten lebendig werden. Gebrauchs- und Einrichtungsgegenstände, landwirtschaftliche und andere Geräte, Kleidung, Geschirr und vieles mehr sind liebevoll arrangiert.

Auf einer langen Tafel finden sich Replika der 5000 Jahre alten Walternienburger Geschichte. Stolz und Aushängeschild des Ortes - die eigene Kultur. Für den Aha-Effekt sorgt die originelle Doppeltasse mit dem Verbindungsschlitz als Schutz, vom Trinkpartner vergiftet zu werden.

Mehr über die Burg, den Turm, die Geschichte und wie sich das Objekt zum Wahrzeichen des Dorfes entwickelt hat, erfahren Besucher vor Ort. Im Infopunkt gibt es Material mit Hinweisen auf Ausflugsziele in der Umgebung.

Die nächste Einkehr ist "Heinrichs Caféwirtschaft", wo der Gast die Burg beim Essen quasi vor der Nase hat. Von dort aus sind es 2915 Schritte bis zur Elbe...